Der Habicht – Alle Infos inklusive Steckbrief
Der Habicht ist ein äußerst eleganter und geschickte Jäger, der am liebsten in Wäldern mit alten Bäumen lebt. Er ist jedoch sehr anpassungsfähig und besiedelt daher seit den 60er Jahren auch städtische Gebiete.
In diesem Artikel möchte ich euch den Habicht genauer vorstellen und euch alle wichtigen Informationen auf einen Blick zur Verfügung stellen.
Inhalt
Steckbrief Habicht
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Allgemeine Fakten |
Klasse |
Vogel |
Ordnung |
Greifvogel |
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Gattung |
Habichte und Sperber |
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Familie |
Habichtartige |
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Art |
Habicht |
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Unterarten |
Etwa 260 verschiedene Arten |
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Bestand |
Nicht gefährdet |
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Lebenserwartung |
Bis zu 20 Jahre / in Gefangenschaft bis zu 29 Jahre |
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Gewicht |
0,5 – 2 Kg |
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Größe |
50 – 60 cm |
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Äußere Merkmale |
Federkleid |
Oberseite: graubraun / schiefergrau |
Unterseite: weiß mit dunkelbraunen Querbändern |
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Körperbau |
Kurze und breite Flügel |
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Langer Schwanz |
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Schnabel |
Groß und kräftig |
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Füße |
Groß und gelb |
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Flügelspannweite |
100 -115 cm |
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Leben und Verhalten |
Vorkommen |
Fast weltweit |
Lebensraum |
Nadel- und Mischwälder, offene Kulturlandschaften, Städten |
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Brutplatz |
hohe, alte Bäume |
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Horste |
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Lebensweise |
Monogam, streng teritorial |
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Verhalten |
Tagesaktiv, Standvogel (in Mitteleuropa) |
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Fähigkeiten |
Augen |
Sehr guter Sehsinn |
Flugart |
Wenige, kräftige Flügelschläge |
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Jagdmethode |
Sturzflug / bodennaher Flug |
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Stimme |
Scharfes, oft gereihtes Rufen |
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Nahrung |
Vögel |
Kleine bis mittelgroße Vögel |
Säugetiere |
Mäuse, Kaninchen |
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sonstiges |
Aas, Reptilien |
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Fortpflanzung |
Paarungszeit |
Mitte März bis Mitte April |
Eiablage |
1-5 Eier |
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Brutdauer |
37-39 Tage |
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Aufzucht |
40-45 Tage |
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Bedrohung |
Fressfeinde |
Uhu, der Wanderfalke, der Kolkrabe, der Marder und der Waschbär |
Mensch |
Reduktion des natürlichen Lebensraums, Abholzung der Wälder |
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Natur |
Wetter, Infektionskrankheiten |
Allgemeine Fakten
Der Habicht, auch als Accipiter gentilis bezeichnet, ist ein Vertreter aus der Familie der Habichtartigen, welcher beinahe weltweit vorkommt. Lediglich in der Antarktis, einigen Inseln und in Wüsten kommt der Habicht nicht vor. In Deutschland zählt er zu den heimischen Vogelarten. Er gehört zur Ordnung der sogenannten Greifvögel. Das sind vorwiegend fleischfressende Vögel, welche sehr gute Jäger sind. Die Familie der Greifvögel haben etwa 76-82 Gattungen und insgesamt 260 Arten. Zur Familie der Habichtartigen zählen beispielsweise auch der Adler, der Geier sowie Gattungen der Bussarde und Sperber.
Unser heimischer Habicht ist in Deutschland nicht gefährdet, allerdings sind die Habichtbestände in den letzten Jahrzehnten in vielen Teilen Europas zurückgegangen. Daher steht der Habicht unter Artenschutz und war im Jahr 2015 Vogel des Jahres in Deutschland. Es wird geschätzt, dass im Jahr 2014 rund 11.500–16.500 Brutpaare in Deutschland brüteten.
Die Lebenserwartung des Habichts ist relativ hoch. Dies liegt vor allem daran, dass er in der Nahrungskette ganz weit oben steht. In der freien Wildbahn kann er bis zu 20 Jahre alt werden, in Gefangenschaft sogar bis zu 29 Jahre.
Der Habicht ist zwischen 50 und 60 cm groß, sein Schwanz macht davon etwa 22 – 27 cm aus. Die Flügelspannweite liegt bei 100 bis 115 cm, je nachdem ob es sich um ein Männchen oder Weibchen handelt. Das Gewicht variiert zwischen 0,5 – 2 kg.

Äußere Merkmale
Der Habicht ist aufgrund seiner Größe und seines langen Schwanzes ein sehr imposanter Vogel. Leider bekommt man ihn aufgrund seiner zurückhaltenden Lebensweise kaum zu Gesicht.
Das Federkleid des Habichts
Die Oberseite des Habichts reicht von graublau bis schiefergraubraun. Seine Unterseite hingegen ist weiß mit dunkelbraunen Querbändern. Über den Augen befindet sich ein weißer Streifen, der sich deutlich von der schwarzen Kopfseite und dem Scheitel abhebt. Ein besonderes Merkmal des Habichts ist sein großer Schwanz mit vier breiten dunklen Querbindern. Die Farbe und Musterung sind bei männlichen und weiblichen Habichten sehr ähnlich. Männchen sind auf der Oberseite etwas dunkler und mehr blaugrau als die Weibchen und zeigen eine etwas kontrastreichere Kopfzeichnung. Allerdings ist das Männchen deutlich kleiner als das Weibchen.
Schnabel, Füße und Flügel
Der Habicht hat kurze, aber dafür breite und abgerundete Flügel, mit denen er kräftige Flügelschläge machen kann. Der Schnabel ist groß und hakenförmig und damit optimal für die Jagd geeignet. Er ist an der Basis gelb und geht zur Spitze hin in ein Dunkelgrau bis fast Schwarz über. Die Beine und Füße mit den scharfen Krallen und ihrer leuchtend gelben Farbe stechen außerdem besonders hervor.
Der Habicht sieht dem Sperber sehr ähnlich und man kann die beiden Vogelarten leicht miteinander verwechseln. Allerdings ist der Sperber deutlich kleiner – etwa so groß wie eine Taube.
Leben und Verhalten des Habichts
Vorkommen
Der Habicht ist so gut wie überall auf der Welt zuhause. Lediglich in extrem kalten Gebieten wie der Antarktis, auf manchen Inseln oder in der Wüste kommt er nicht vor. In Europa sollen etwa 185.000 Habichte leben. Allerdings sind Habichte nicht überall gleichmäßig vertreten. Etwa siebzig Prozent der europäischen Habichte leben östlich der derzeitigen EU-Grenze, vor allem im europäischen Teil Russlands.
Lebensraum
Habichte mögen abwechslungsreiche Landschaften und benötigen für den Bau ihrer Nester, sogenannte Horste, einen über 60 Jahre alten Baumbestand. Denn sie bevorzugen hohe, alte Bäume in größeren Nadel- und Mischwäldern mit einem ausreichenden Angebot an mittelgroßen Vögeln und Säugetiere. Der Habicht ist jedoch ein sehr anpassungsfähiger Vogel und ist in den letzten Jahren auch zunehmend in Städten anzutreffen. Hier findet er das ganze Jahr über genügend Nahrung. Dadurch, dass er kaum natürliche Feinde hat und er nicht gejagt werden darf, ist die Stadt für ihn ein sicherer Lebensraum. Vor allem in den Städten Berlin, Köln, Saarbrücken, Hamburg und Kiew werden viele Habichte gesichtet.

Brutplatz
Habichte bauen ihre Nester meist hoch oben in den Höhlen alter Bäume. Das Mindestalter der Bäume muss bei etwa 60 Jahren liegen. Ihre Nester werden auch Horste genannt und haben einen Durchmesser von mehr als einem Meter. Sie werden im Wechsel mit weiteren Horsten (etwa 3-5 Stück) innerhalb eines Brutreviers über mehrere Jahre hinweg genutzt. Die Nester befinden sich bevorzugt auf einer Lichtung, am Waldrand oder auf Felsen, von wo aus der Habicht sein Jagdrevier gut überblicken kann. Die Nester werden vom Brutpaar in enger Zusammenarbeit angelegt, als Baumaterial dienen Reisig, größere Äste sowie Rinde.
Lebensweise und Verhalten
In der Regel sind Habichte Einzelgänger, die ihren Artgenossen so gut es geht aus dem Weg gehen. Während der Brutzeit leben sie jedoch mit ihrem Partner zusammen. Habichte sind ihrem Partner und ihrem Revier ein Leben lang treu. Das heißt sie sind monogam and streng territorial. In extrem kalten Regionen ziehen Habichte zum Winter hin allerdings in südlichere Gebiete. Sie kehren dann im Frühjahr aber wieder in ihre Reviere zurück.
Sein Revier markiert der Habicht mit einem häufigen „gickern“ und sogenannten Schauflügen. Dringt ein fremder Artgenosse in sein Territorium ein, wird zunächst versucht den Eindringling durch Rufe zu verjagen. Zu direkten Kämpfen kommt es allerdings nur selten. In der Paarungszeit erhöht sich die Aggressivität gegenüber Eindringlingen jedoch.
Fähigkeiten des Habichts
Flugart
Der Habicht ist ein äußerst geschickter Flieger. Sein Körperbau ist perfekt an schnelle Kurzstreckenflüge angepasst. Seine kraftvolle Muskulatur ermöglicht ihm aus der Ruhe heraus blitzschnell los zu fliegen. Die kurzen Flügel und sein langer Schwanz verleihen ihm eine besondere Wendigkeit, so dass er auch im dichten Unterholz jagen kann. Die typische Flugweise besteht aus einigen raschen und kräftigen Flügelschlägen, die sich mit Gleitflugphasen abwechseln. Bei guter Thermik schraubt er sich auch ohne Flügelschlag und mit weit ausgebreitetem Schwanz kreisend in die Höhe. Nur sehr selten sieht man ihn am Himmel über seinem Revier kreisen.
Die besondere Jagdmethode
Der Habicht ist besonders für seine ausgezeichneten Jagdfähigkeiten bekannt. Er Jagd sowohl im Wald und in Feldern als auch in offenen Landstrichen. Das Einzige was er benötigt sind Hecken und Gebüsche, die ihm genügend Deckung bieten.

Meist startet seine Jagd von einem versteckten Ansitz aus, manchmal aber auch aus einem niedrigen Suchflug bei dem er dicht über dem Boden fliegt und Ausschau nach Beute hält. Mit seinen guten Augen kann er seine Beute auch über weite Entfernungen entdecken. Kaum hat er ein potenzielles Opfer entdeckt, startet er mit seiner kurzen, schnellen und sehr wendigen Verfolgungsjagd. Dabei weicht er geschickt Hindernissen aus und nutzt gleichzeitig jeder Möglichkeit zur Deckung. In dichten Wäldern oder auch in dicht bebauten Gebieten kann er außerdem geschickte Manöver fliegen.
Im Frühjahr und im Sommer geht der Habicht systematisch auf die Suche nach Vogelnestern, um so junge Vogelbabies zu fressen. Dabei wird meist das gesamte Nest mit Inhalt gegriffen. Aber auch auf dem Boden kann der Habicht jagen, so erbeutet er beispielweise Maulwürfe oder Stockenten.
Seine Beute fängt er schließlich mit seinen großen kräftigen Greiffüßen. Mit Hilfe seiner scharfen Krallen, die in die Beute gebohrt werden, tötet er sein Opfer. So kann er auch relativ große Beuteltiere wie Kaninchen mühelos töten. Gelingt es einem potenziellen Opfer die ersten 500 Meter zu entkommen, hat es gute Chancen den Habicht abzuhängen. Denn auf Dauer geht ihm die Puste aus.
Die Stimme
In der Regel hört man den Habicht kaum, denn er ist nur sehr wenig ruffreudig. Man hört sie fast ausschließlich in der Nähe ihrer Nester. Ihre Laute sind dabei scharf und bestehen aus dicht aneinander gereihten kurzen Rufen.
Dies ändert sich aber sobald die Paarungs- / Brutzeit beginnt. Der laute Balzruf des Männchens klingt wie ein tief gackerndes „kja-kja-kja“ und ist über mehrere hunderten Meter weit zu hören.
Nahrung des Habichts
Wie alle Greifvögel ist auch der Habicht ein Fleischfresser und ernährt sich hauptsächlich von kleinen mit mittelgroßen Vögeln und Säugetieren. In Mitteleuropa sind dies vor allem Haus- und Ringeltauben, Drosseln, Rabenvögel und Hühnervögel sowie Mäuse, Eichhörnchen, Kaninchen oder kleine Hasen. Generell werden Tiere zwischen 0,5 und 1 kg bevorzugt erbeutet. Die Weibchen können aufgrund ihrer größeren Größe auch größere Tiere wie Fasane oder Hasen erbeuten. Im Winter, wenn es nicht allzu viel Nahrung gibt verschmäht der Habicht auch Aas. Amphibien oder Fische werden nur im äußersten Notfall gefressen.
Fortpflanzung / Brutzeit
Habichte legen einmal im Jahr Eier. Die Paarungszeit beginnt ab Januar / Februar. Wie bereits geschildert leben die Habichte als Pärchen zusammen, sie führen also eine sogenannte monogame Brutehe. Sie paaren sich mit nur einem Partner und ziehen ihre Jungen gemeinsam groß.
Das Paarungsverhalten
Die Balzzeit ist geprägt von den kunstvollen Balzflügen der Männchen, mit denen es das Weibchen auf sich aufmerksam machen möchten und es in sein Revier locken möchten. Die Balzflüge werden mit lautstarken Rufen begleitet. Die Paarungszeit erstreckt sich je nach Verbreitungsgebiet von Februar bis in den Juni hinein. Hat sich ein Pärchen gefunden, hält das Bündnis ein Leben lang.

Nachdem das Männchen ein Weibchen von sich überzeugen konnte wird gleich mit dem Bau eines Horstes begonnen. Dieser wird meist in einer Höhe von 10-16 Metern gebaut und dient dem Paar mehrere Jahre lang als Nistplatz. Ist bereits ein Nest vorhanden, so wird dieses lediglich ausgebessert.
Die Eiablage
Die Eiablage erfolgt in Mitteleuropa meist Mitte März bis Mitte April. Das Weibchen legt zwischen 1 und 5 Eier, in der Regel sind es jedoch 3-4 Eier. Diese werden in einem Zeitraum von zwei bis drei Tagen gelegt. Die Eier sind bläulich weiß gefärbt und weisen eine Größe von rund 59 mal 45 Millimeter auf. Das Weibchen brütet die Eier dann über einen Zeitraum von 29 bis 35 Tage. Während sie Pause macht, brütet das Männchen. Nach spätestens 39 Tagen schlüpfen die Küken. Während die Küken miteinander sehr friedlich umgehen, sind Verluste in den ersten tagen und Wochen hauptsächlich auf Nesträuber wie Füchse, Wiesel, oder Waschbären, die das Nest plündern und die Vogeleier fressen zurückzuführen. Allerdings ist dies aufgrund des hoch gelegenen Nests nur sehr selten der Fall.
Aufzucht der Jungen
Wenn die kleinen Habichte geschlüpft sind, können sie bereits sehen und verfügen über Flaumfedern. Die Küken wachsen sehr schnell und der dichte Flaum schützt sie vor Kälte. In den ersten Tagen werden sie jedoch zusätzlich vom Weibchen gewärmt. Um die Versorgung m Futter kümmern sich beide Elternteile, wobei in den ersten drei Wochen vor allem das Männchen auf Nahrungssuche geht. Nach etwa 40 – 45 Tagen sind die jungen Vögel schließlich in der Lage zu fliegen. Allerdings bleiben sie noch circa 3 Wochen bei den Eltern und werden auch weiterhin von ihnen gefüttert. In diesen 3 Wochen lernen sie das Fliegen. Bei ihren Flugübungen entfernen sie sich aber nur wenige hundert Meter vom Nest. Im Laufe des Sommers löst sich der Familienverband schließlich auf: Die Jungvögel verlassen im Alter von zwei bis drei Monaten das Revier ihrer Eltern.
Nach 10 Monaten sind Habichte geschlechtsreif und suchen sich schließlich ihren eigenen Lebenspartner.
Gefahren für den Habicht
Die Bedrohungen, denen Habicht ausgesetzt sind lassen sich generell in drei verschiedene Typen einteilen: Natürliche Feinde, Natur und Mensch.
Der Habicht hat nur sehr wenige natürliche Feinden und diesen ist er lediglich in den ersten Lebensmonaten ausgesetzt. Zu seinen Fressfeinden gehören beispielsweise andere Raub- und Greifvögel wie der Uhu sowie Füchse, Wiesel, Marder, Waschbären, Katzen und andere Jäger, die mit Vorliebe kleine Vögel fressen. Ein ausgewachsener Habicht hat so gut wie keine natürlichen Feinde.
Die größte „natürliche“ Bedrohung für den Habicht stellen wohl Krankheiten und Parasiten dar. Aber auch extrem kalte Winter können den Vögeln zu schaffen machen, da sie nicht mehr ausreichend Nahrung finden können.

Die größte Bedrohung für den Habicht stellt der Mensch dar. Vor allem in der Vergangenheit wurde der Habicht gejagt wodurch seine Population stark abnahm. Heute steht er ganzjährig unter gesetzlichen Schutz und eine Verfolgung ist eine Straftat. Dies verhindert allerdings nicht die illegale Verfolgung von Greifvögeln, wie sie leider in Deutschland immer noch gibt. Nicht zuletzt schränken wir Menschen den natürlichen Lebensbaum des Habichtes immer weiter ein. Die Vergrößerung der Städte und die Abholzung der Wälder führen dazu, dass der Habicht immer weniger Nistplätze zur Verfügung hat.
Wir als Gartenbesitzer können jedoch ein paar einfache Maßnahmen ergreifen, um unsere heimischen Vögel zu schutzen. Mehr zum Vogelschutz erfährst du in diesem Artikel.
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