Schwalbenarten im Überblick

Schwalben zählen zu den bekanntesten Vögeln und jeder hat sicherlich schon einmal von ihnen gehört, denn die kleinen Vögel haben ein paar interessante Eigenschaften. Schwalben sind dafür bekannt, dass sie extrem wendig sind und im Flug Insekten fangen. Sie wirken rastlos und sind ständig in Bewegung. Außerdem gibt es einige Schwalben, die zu unseren heimischen Vogelarten gehören.

Die Schwalben sind eine Familie aus der Ordnung der Sperlingsvögel und der Unterordnung der Singvögel. Es gibt verschiedene Schwalbenarten und zu den häufigsten heimischen Schwalbenarten gehören die Mehlschwalbe und die Rauchschwalbe.

Im Folgenden möchten wir euch die verschiedenen Schwalben in Europa einmal genauer vorstellen.

Futterhaus*

Merkmale von Schwalben

Die Familie der Schwalben umfasst zwei Unterfamilien und insgesamt 83 Arten. Sie kommen auf allen Kontinenten mit Ausnahme der Antarktis vor. In Mitteleuropa sind nur etwa vier Arten heimisch: die Felsenschwalbe, die Mehlschwalbe, die Rauchschwalbe und die Uferschwalbe. Im Altertum wurden Schwaben als Glücksbringer und Frühlingsboten verehrt.

Hingegen ihres Namens ist die Nachtschwalbe nicht mit den eigentlichen Schwalben verwandt! Nachtschwalben oder auch Ziegenmelker genannt, bilden eine eigene Vogelfamilie mit etwa 100 Arten und 20 Gattungen.

Schwalbennest
Schwalbennest

Leider haben es die Schwalben heutzutage sehr schwer, denn sie finden kaum noch Lebensräume und Nistmöglichkeiten. Wir Menschen zerstören ihre Nester oder lassen erst gar nicht zu, dass sie ein geeignetes Plätzchen finden, denn viele Menschen stören sich an dem Kot der Schwalben, der in der Regel auf der Hauswand landet.

Schwalben sind daher auf unsere Hilfe angewiesen, in dem wir ihnen erlauben unsere Wohngebäude zu besiedeln. Es gibt auch Fertignester bzw. Schwalben-Locknester zu kaufen, mit denen wir ihnen geeignete Brutmöglichkeiten zur Verfügung stellen können. Ein etwa 25 cm breites Brett, welches unter das Schwalbennest angebracht wird, löst dann auch das Problem mit dem Kot.

Mehr zum Thema Vogelschutz erfahrt ihr in diesem Artikel: Vogelschutz – Wie du Vögel schützen kannst

Aussehen und Lebensweise von Schwalben

Schwalben sind kleine schlanke Vögel mit einem kurzen Hals und langen spitzen Flügeln sowie einem langen Schwanz. Ihr Schnabel ist kurz und breit und kann weit geöffnet werden. Er ist somit perfekt für das Fangen von Insekten während des Fluges gemacht. Schwalben sind daher vor allem in der Landwirtschaft sehr nützlich, denn sie fressen am Tag mehr als die Hälfte ihres Eigengewichts an Insekten. Das sind in den Sommermonaten täglich etwa 2500 Mücken und Fliegen!

Vom Aussehen her unterscheiden sich die beiden Geschlechter kaum voneinander. Beim Weibchen sind die Schwanzfedern etwas kürzer als beim Männchen.

Ein weiteres Charakteristika von Schwalben ist ihr Nestbau. Sie bauen ihre Nester an schlecht zugänglichen Stellen wie zum Beispiel Hauswände. Damit das Nest gut hebt, verwenden sie beim Bau ihren Speichel, der einen bestimmten klebenden Stoff enthält. Schwalben kehren immer wieder zu ihren Nestern zurück, das heißt, sie sind brutplatztreue Vögel. Wenn sie also im Frühjahr wieder nach Deutschland zurückkehren, haben sie direkt ein bezugsfertiges Nest.  

Arten von Schwalben

NameGrößeFlügelspannweiteGewichtAussehen
Rauchschwalbe17-19 cm34 cm16-24 gBraunrotes Gesicht, Oberseite blauschwarz, Unterseite weiß, schwarzes Brustband. Langer gegabelter Schwanz
Felsenschwalbe13-16 cm32 cm18-24 gBräunliches Obergefieder, grauweiße Unterseite, dunkle Unterarmdecken. Schwanz kaum gegabelt
Mehlschwalbe11 – 14 cm28 cm10 – 23 gSchwarze Oberseite und Flügel, Rücken metallisch blau, Unterseite und Bürzel weiß. Kurzer, breit gegabelter Schwanz
Uferschwalbe12-13 cm28 cm11-19 gOberseite matt braun, Unterseite weiß, braunes Brustband
Rötelschwalbe16 – 17 cm34 cm19 – 29gUnterseite rahmfarben, rotbrauner Bürzel und rotbraunes Nackenband. Lange Schwanzspitze

Rauchschwalbe

Rauchschwalbe

Rauchschwalben haben einen sehr langen und gegabelten Schwanz. Die Vorderseite des Gesichtes, rund um den Mund, erscheint in einem rot-braun. Die Vorder- und Unterseite ist weiß. Die Rückenseite erscheint in einem metallischen blau-schwarz.

Wie bei den Schwalben bekannt, zeichnet sich auch die Rauchschwalbe durch einen schnellen Flug aus, der durch ständige und plötzliche Richtungsänderungen geprägten ist.  

Mit ihrem langen, gegabelten Schwanz und den langen Flügeln ist sie der anmutigste aller Landvögel und erinnert nicht nur in der Gestalt, sondern auch im Verhalten an die kleineren Seeschwalben. Die Rauchschwalbe hat sich so sehr an das Nisten auf vom Menschen geschaffenen Strukturen gewöhnt, dass man vergisst, dass sie früher nur in Höhlen und Felsspalten zu finden war.

Die Rauchschwalbe mag es, mit Artgenossen in kolonieartigen Verbänden zusammenzuleben. Gemeinsam jagen sie Fluginsekten aller Art und erbeuten diese in etwa 7-8 Metern Höhe.

Die Rauchschwalbe ist in ganz Europa vertreten. Sie brütet vor allem in Höfen und Dörfern und kommt somit eher in ländlichen Gegenden vor. In Großstädten findet man sie daher kaum.

Das sommerliche Verbreitungsgebiet der Rauchschwalbe erstreckt sich über fast ganz Europa sowie die gemäßigten Klimaregionen Asiens bis nach Nordafrika und Nordamerika wo man sie vor allem in offenen Kulturlandschaften, ländlichen Gemeinden und in der Nähe von stehenden Gewässern antrifft.   

Rauchschwalben ziehen in der Regel zwei, in seltenen Fällen sogar drei Bruten pro Jahr auf. Ihr Nest bauen sie gerne unter einem Mauervorsprung oder einem Balken. Die jungen Vögel verlassen nach etwa drei Wochen das Nest, bleiben aber noch mit ihrer Familie in Kontakt. Oftmals helfen sie bei der Fütterung der zweiten Brut.

Mehlschwalbe

Ihren Namen verdankt die Mehlschwalbe ihren schneeweißen Wangen und ihrem weißen Kehlgefieder. Ihre Oberseite inklusive des Kopfes schimmert in einem metallischen blau. Ihr Schwanz und das Gesicht sind schwarz.  Im Gegensatz zur Rauchschwalbe trägt sie keine rotbraune Gesichtsmaske und verfügt über einen geringeren gegabelten Schwanz.

Auch die Mehlschwalbe fühlt sich in ländlichen Gebieten wohler. Daher kommt sie vor allem in Siedlungen und Dörfern vor und baut ihre Nester auf Türmen oder Brücken.

Die Mehlschwalbe kommt in fast ganz Europa vor. Einzige Ausnahme ist Island.

Mehlschwalben sind, wie auch Rauchschwalben, keine typischen Gartenvögel, aber sie halten sich gerne in Siedlungen auf, wo sie auch häufig ihre Nester bauen. In Gärten finden sie sich meist nur zufällig zu sehr kurzen Aufenthalten bzw. Jagdflügen ein.

Das Sommerverbreitungsgebiet der Mehlschwalbe erstreckt sich auf Europa, den Orient, Sibirien und die Küstenregionen Nordafrikas. Sobald der Hochsommer endet, sammeln sich die Mehlschwalben häufig zu Hunderten, um gemeinsam in ihre Winterquartiere zu fliegen.

Mehlschwalben brüten häufig zwei Mal im Jahr. Ihr Nest besteht vorwiegend aus Lehm, Schlamm und Stroh, welches sie oft an Dachrändern und unter Vordächern in Form einer Halbkugel anbringen. Auf der Oberseite weist das Nest ein Einflugloch auf. Es werden 3-5 Eier gelegt und die Brutzeit beträgt 12-14 Tage. Die Nestlinge werden von beiden Eltern mit kleiner tierischer Nahrung versorgt, die hauptsächlich aus Fliegen du Mücken besteht. Die jungen Vögel bleiben etwa 25 tage im Nest.

Unterscheidung Mehlschwalbe und Rauchschwalbe

Rauch- und Mehlschwalben gehören nicht nur verschiedenen Gattungen an, sondern lassen sich auch recht einfach voneinander unterscheiden. Während die Rauchschwalbe eine rotbraune Gesichtsmaske hat, die sich bis zum Brustansatz erstreckt und schwarz umrandet ist, zeigt die Mehlschwalbe unterhalb ihres Schnabels sowie an der Brust eine rein weiße Färbung. Außerdem besitzen die Rauchschwalben einen stärker gegabelten Schwanz als die Mehlschwalben.

Felsenschwalbe

Anders wie bei der Rauchschwalbe ist der Schwanz bei der Felsenschwalbe kaum gegabelt und scheint hinten wie abgeschnitten. Das Gefieder hat eine gräuliche Farbe. Außerdem ist die Unterseite leicht bräunlich.  Die Flügel der Felsschwalbe sind auffällig breit und die Steuerfedern haben weiße Flecken.  Ebenfalls auffällig sind ihre dunklen, deutlich zum sonstigen Gefieder kontrastierenden Unterarmdecken.

Wie der Name schon sagt, hält sie sich am liebsten in der Nähe von Felswänden auf, wo sie auch bevorzugt ihr Nest baut. Außerdem findet man sie in Schluchten, an Brücken und in Tunneln am Wasser. Generell mag sie es windgeschützt und trocken. Auch die Felsenschwalbe ist im Flug schnell und wendig. In Deutschland kommt die Felsenschwalbe nur im bayerischen Alpenraum und im Schwarzwald vor.

Die Stimme der Felsenschwalbe ist leise und nur selten zu hören. Der Gesang ist hastig, rau zwitschernd. Wie alle anderen Schwalbenarten auch, ernährt sie sich hauptsächlich von Insekten, die sie im Flug fängt.

Uferschwalbe

Die Uferschwalbe ist die kleinste Schwalbenart in Europa. Neben der Rauchschwalbe und der Mehlschwalbe ist sie eine Schwalbenart, die zahlenmäßig seltener, jedoch regelmäßig in Deutschland vorkommt.

Im Gegensatz zu den anderen Schwalbenarten hat sie nur einen schwach gegabelten Schwanz. Die Oberseite ist erdbraun, die Unterseite weiß mit graubraunem Brustband.

Ihr Name lässt zu Recht vermuten, dass die Uferschwalbe am liebsten in der Nähe von Gewässern lebt. So besiedeln sie zur Brutzeit Flussufer, Küsten sowie Lehm- und Kiesgrube. Ihr Nest baut sie an sandigen und lehmigen Steilwänden. Die Uferschwalbe kommt in ganz Europa vor und bleibt in Mitteleuropa von Mai bis September im Brutgebiet. Im August zieht sie dann nach Zentralafrika, Nordwestafrika bzw. nach Südamerika.

Sie brüten ein bis zweimal im Jahr. Die jungen werden von beiden Eltern aufgezogen. Die Jungvögel bilden nach dem Verlassen der Altvögel große Schlafgesellschaften.

Rötelschwalbe

Die Rötelschwalbe sieht der Rauschwalbe sehr ähnlich und hat wie alle anderen Schwalbenarten einen typischen schlanken, stromlinienförmigen Körperbau, schmale Flügel und einen gegabelten Schwanz. Sie hat einen rotbraunen Bürzel, ein rotbraunes Nackenband und eine lange Schwanzspitze. Die Unterseite ist rahmfarben ohne dunklen Halsfleck, die Oberseite ist blau. Allerdings ist sie etwas kleiner als die Rauchschwalbe.

Die Rötelschwalbe fliegt im Gegensatz zu den anderen zuvor vorgestellten Schwalben ein wenig langsamer. Sie kreist häufig im Wind und scheint ab und zu in der Luft zu stehen, denn sie nutz häufig die Aufwinde.

Die Brutgebiete der Rötelschwalbe liegen in Südeuropa und im Mittelmeerraum. Seitdem sich das Brutareal dieser Art in Südeuropa vergrößert hat, kommt sie fast alljährlich als Irrgast auch in Mitteleuropa und selten sogar in Deutschland vor.

Auch sie bauen die typischen Schwalbennester an Dächer und Felsvorsprünge und benutzen dazu fast nur Schlamm.

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