Der Ziegenmelker – Steckbrief
Der Ziegenmelker, auch Caprimulgus europaeus oder einfach Nachtschwalbe genannt, ist ein ganz besonderer heimischer Vogel, denn er unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von anderen Vogelarten in Deutschland.
Im folgenden Steckbrief habe ich euch alle wichtigen Informationen zum Ziegenmelker bzw. zur Nachtschwalbe auf einen Blick zusammengefasst.
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Allgemeine Fakten |
Klasse |
Vogel |
Ordnung |
Schwalmartige |
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Gattung |
Ziegenmelker |
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Familie |
Nachtschwalben |
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Art |
Ziegenmelker |
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Bestand |
gefährdet |
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Lebenserwartung |
10 Jahre |
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Gewicht |
56–85 Gramm |
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Größe |
24–28 cm |
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Äußere Merkmale |
Federkleid |
Oberseite: graubraun / rindenfarbig mit hellen Binden und schwarzer Musterung |
Unterseite: graubraun / rindenfarbig |
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Kopf |
Groß und flach |
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Schnabel |
Kurzer, aber breiter, tief gespaltener Schnabel / schwarzbraun |
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Besonderheiten |
Männchen haben einen weißen Bartstreif und eine helle Gefiederfärbung im Kehlbereich |
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Flügelspannweite |
52–59 cm |
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Körperbau |
langgestreckt |
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Flügel |
Lang und schmal, schwarzbraun mit weißer Flügelbinde |
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Füße |
Sehr kurz / braun |
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Leben und Verhalten |
Vorkommen |
Europa, Russland, Asien, Afrika |
Lebensraum |
Trockene und wärmebegünstigte offene Landschaften, Heiden, Moore, Kiefernwälder |
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Brutplatz |
Vertiefung im Boden, kein Nistmaterial |
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Lebensweise |
Wenig gesellig / Brutsaisonehe |
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Verhalten |
Nacht- und dämmerungsaktiv |
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Jagdmethode |
Nutzen ihren großen Schnabel wie einen Käscher |
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Zugverhalten |
Nachtzieher |
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Fähigkeiten |
Flugart |
Schnell oder schmetterlingsartig |
Stimme |
schnurrend |
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Besonderheiten |
Kann bei Nahrungsknappheit in eine Starre verfallen |
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Sehsinn |
Sieht nachts und in der Dämmerung besonders gut |
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Nahrung |
Insekten |
u.a. Schmetterlinge, Mücken, Käfer, Fliegen, Falter, Spinnen |
Fortpflanzung |
Paarungszeit |
Mai bis Juli |
Eiablage |
2 bis 3 Eier |
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Brutdauer |
16 bis 19 Tage |
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Aufzucht |
14 bis 30 Tage |
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Bedrohung |
Fressfeinde |
Uhu, Waldkauz, Fuchs, Marder, Hermelin, Greifvögel und Rabenvögel |
Mensch |
Pestizide, Insektizide, Zerstörung des natürlichen Lebensraums |
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Natur |
Wetter, Infektionskrankheiten, Parasiten |
Inhalt
Warum heißt der Ziegenmelker so?
Seinen Namen verdankt der Ziegenmelker einem alten Glauben. Der Vogel wurde früher häufig in der Nähe von Weidetieren gesichtet. Man dachte, dass er nachts in Ställe eindrang, um dort an den Eutern von Ziegen und Kühen zu saugen. Heute ist klar, dass der Ziegenmelker vielmehr von den Insekten angezogen wurde, die die Weidetiere umgeben.
Lebensweise
Der Ziegenmelker ist ein nachtaktiver bzw. dämmerungsaktiver Vogel und, wie für Schwalbenarten üblich, ein Insektenfresser. Diese findet er vornehmlich nachts und ist mit seinen großen Augen optimal für die nächtliche Jagd ausgestattet. Seine Lieblingsspeisen findet er vor allem in der Dämmerung, wenn Nachtfalter, Heuschrecken oder Fliegen von Lichtquellen angezogen werden. Der Ziegenmelker verfügt über eine ganz besondere Jagdmethode, indem er seinen Schnabel wie eine Art Käscher benutzt und in ganze Insektenschwärme fliegt, um gleichzeitig eine Vielzahl von Tieren fangen zu können.
Mehr dazu könnt ihr in diesem Artikel lesen: Die Jagdmethode des Ziegenmelkers
Am Tag schläft die Nachtschwalbe meist am Boden, auf einem Baumstamm oder einem Ast. Hierbei ist der Vogel durch sein graubraunes gemustertes Federkleid perfekt getarnt und somit für Feinde als auch für uns Menschen nur sehr schwer zu entdecken. Auch seine Eier legt der Ziegenmelker nicht wie andere Vögel in ein Nest auf einem Baum, sondern einfach direkt auf den Boden.
Der Ziegenmelker gehört außerdem zu den Nachtziehern. Das heißt, er verbringt die kalten Wintermonate nicht in Deutschland, sondern überwintert in Afrika. Diese lange Strecke legt er dabei nachts zurück. Obwohl er ein nachtaktiver Vogel ist, sonnt er sich gerne und nimmt ausgiebige Staubbäder. Der Ziegenmelker ist in Deutschland daher ein Sommervogel, der vor allem vom Mai bis September zu sehen ist.
Äußere Merkmale des Ziegenmelkers
Von der Erscheinung her hat der Vogel einen langgestreckten Körperbau mit einem relativ großen und flachen Kopf. Er hat eine Körperlänge von 24-28 cm und einer Flügelspannweite von 52-59 cm. Die Augen des Ziegenmelkers sind sehr groß und rot, was ihm ermöglicht, in der Dunkelheit seine Beute zu jagen. Charakteristisch ist außerdem sein breiter, tief gespaltener Schnabel. Seine Füße sind sehr kurz, die Flügel hingegen lang und schmal. Diese langeen und spitz zulaufenden Flügel, ermöglichen es ihm lautlos durch die Nacht zu fliegen.
Er hat ein sehr charakteristisches Aussehen, das ihn von anderen Vogelarten unterscheidet: Der Rücken ist braun, der Bauch ist weiß und der Kopf ist schwarz mit weißen Flecken. Das Männchen und das Weibchen unterscheiden sich von ihrem Federkleid kaum. Allerdings sind die Weibchen etwas größer und schwerer und haben an Flügelspitzen und Schwanzecken keine weißen Flecken.
Verbreitung und Lebensraum des Ziegenmelkers
Der Ziegenmelker ist in Europa, Nordafrika und Asien weit verbreitet. Er kommt in Wäldern, Gebüschen, Wiesen, Parks und Gärten vor. In Europa ist er besonders häufig in Mittel- und Südeuropa, in Skandinavien und im britischen Inselreich anzutreffen.
Der Ziegenmelker bevorzugt offene Landschaften mit wenig Bäumen und Sträuchern, die von lichten Wäldern, Wiesen und Weiden umgeben sind. In Europa und Nordafrika brütet der Vogel in natürlichen und kultivierten Gebieten, wie z.B. in Wäldern, Parks, Gärten und landwirtschaftlichen Flächen.
Er ist auch oft in Küstengebieten zu finden und besiedelt gerne Feuchtgebiete, wie Flüsse, Seen und Moore. In Asien kommt er in Wäldern, Steppen, Wiesen und Gebirgen vor.
Leider ist der Ziegenmelker heutzutage gefährdet. Grund hierfür ist vor allem der Verlust seines natürlichen Lebensraum. Es sind nicht mehr ausreichend offene Flächen in Kiefernwälder vorhanden, in denen der Ziegenmelker ungestört brüten kann.
Brutverhalten des Ziegenmelkers
Die Paarungs- und Brutzeit variiert je nach Region, aber in Europa findet sie normalerweise von Mai bis Juli statt. Die Nachtschwalbe baut ihr Nest in natürlichen und kultivierten Gebieten, wie z.B. in Wäldern, Parks, Gärten und landwirtschaftlichen Flächen. Das Nest ist eine kleine, flache Mulde, die der Vogel in die Erde gräbt oder in einer Felsspalte oder in einem Baumhöhlen ansiedelt.
Die Weibchen legen in der Regel 3-5 Eier, die sie allein ausbrütet, während das Männchen die Familie ernährt. Die Jungen sind nach etwa 2 Wochen flügge und verlassen das Nest nach weiteren 2-3 Wochen.
Gesang des Ziegenmelkers
Der Gesang des Ziegenmelkers ist ein charakteristisches Merkmal des Vogels. Er gibt ein sehr eindringliches und melodisches Trillern von sich, das oft in der Dämmerung und in der Nacht zu hören ist.
Der Ruf kann sehr laut und kontinuierlich sein und dauert oft mehrere Minuten an. Er wird hauptsächlich von den Männchen verwendet, um ihre Anwesenheit und ihre Bereitschaft zur Paarung zu signalisieren. Der Gesang der Nachtschwalbe hat somit auch eine wichtige soziale Funktion, da er dazu beiträgt, dass die Vögel ihre Artgenossen orten und sich mit ihnen paaren können.
Die Laute die der Ziegenmelker von sich gibt, können je nach Region und Unterart variieren. Zudem gibt es Unterschiede zwischen den Gesängen von verschiedenen Individuen.
Es gibt auch Unterschiede im Gesang von männlichen und weiblichen Nachtschwalben, wobei die männlichen in einer höheren Frequenz singen und länger trillern.
Hier könnt ihr euch den Ruf des Ziegenmelkers anhören:
Wie man den Ziegenmelker schützen kann
Die Nachtschwalbe ist in vielen Teilen Europas und Nordafrika verbreitet, aber ihre Populationen hat in den letzten Jahrzehnten leider stark abgenommen. Die größten Bedrohungen für den Ziegenmelker ist der Verlust an natürlichen Lebensräumen, die Zerstörung von Nistplätzen und die Veränderungen in der Landwirtschaft.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Verwendung von Pestiziden, die dazu beitragen, dass die Insektenpopulationen, die der Vogel braucht, um zu überleben, abnehmen.
Um den Ziegenmelker und seine Lebensräume zu schützen, gibt es verschiedene Dinge, die man tun kann:
- Erhaltung und Schutz von natürlichen Lebensräumen, wie Wäldern, Wiesen, Mooren und Gewässern.
- Erhaltung und Schaffung von Nistplätzen, indem man natürliche oder künstliche Nisthilfen bereitstellt.
- Vermeidung oder Reduzierung der Verwendung von Pestiziden in der Landwirtschaft und im Gartenbau.
- Förderung der biologischen Landwirtschaft und des ökologischen Landbaus.
- Unterstützung von Schutzprojekten und -initiativen, die sich auf den Ziegenmelker und seine Lebensräume konzentrieren.