Wie jagen Ziegenmelker?

Der Ziegenmelker oder auch die Nachtschwalbe genannt, ist ein äußerst faszinierender Vogel und wilder Jäger zugleich. Bei uns ist er vor allem in den Sommermonaten zu beobachten. Im Gegensatz zu anderen heimischen Vögeln, verbringt die Nachtschwalbe den größten Teil des Tages schlafend auf dem Boden oder auf einem Ast. Denn die Vögel sind mit ihren fleckigen erdfarbenen Federn perfekt getarnt und fügen sich optimal in ihre Umgebung ein. Somit sind sie nicht nur vor Fressfeinden geschützt, sondern auch wir Menschen bekommen die Ziegenmelker nur sehr selten zu Gesicht. Hinzu kommt, dass sie tagsüber kaum aktiv sind, sondern nur in der Nacht bzw. bei Dämmerung fliegen. Aber wie jagen Ziegenmelker bzw. Nachtschwalben in der Dunkelheit eigentlich? Und was fressen Ziegenmelker?

Ziegenmelker jagen nachts oder bei Dämmerung und nutzen ihren hervorragenden Sehsinn, um Insekten zu finden. Ziegenmelker haben vielfältige Jagdmethoden und sind in der Luft generell sehr wendig. Sie fangen ihre Beute im Flug, indem sie ihren tief gespalteten Schnabel weit aufreißen und ihn wie einen Käscher verwenden, um ganze Insektenschwärme auf einmal zu erbeuten. 

Weltweit gibt es etwa 100 Arten von Nachtschwalben. Der Ziegenmelker und der Rothals-Ziegenmelker sind jedoch die einzigen in Europa brütenden Vertreter der Familie. Sie sind alle nachtaktiv oder dämmerungsaktiv und ihre Ernährung sowie Jagdgewohnheiten sind sehr ähnlich.

Was fressen Ziegenmelker?

Ziegenmelker sind, wie andere Schwalbenarten auch, Insektenfresser und ihre Ernährung besteht hauptsächlich aus nächtlich schwärmenden Insekten. Auf dem Speiseplan stehen Mücken, Käfer, Fliegen, Motten, fliegende Ameisen, Spinnen, Eintagsfliegen, Wespen, Heuschrecken, Schmetterlinge, Falter und vieles mehr. Am einfachsten gelangen sie an Nahrung, indem sie in ganze Insektenschwärme fliegen, um so gleichzeitig mehrere Insekten zu erbeuten. Das spart nicht nur viel Energie, sondern füllt auch schnell den Magen.  

Ziegenmelker sitzt auf dem Boden
Ziegenmelker sitzt auf dem Boden

Doch warum heißen Ziegenmelker eigentlich Ziegenmelker? Nun sie haben sich ihren Namen aus einem längst vergangenen Mythos über ihre Ernährungsgewohnheiten verdient. Früher wurde ihnen nachgesagt, dass sie nachts an den Eutern von Ziegen saugen würden, um so deren Milch zu trinken. Dies ist aber natürlich nie der Fall gewesen. Ziegenmelker wurden zwar nachts häufig in der Nähe von Ziegen beobachtet, allerdings wurden sie von den vielen Insekten angezogen, die sich in der Nähe von Ziegen aufhalten.  

Wie jagen Ziegenmelker?

Wie bereits beschrieben, sind Ziegenmelker nachtaktive Vögel und jagen daher meist in der Dämmerung oder im Morgengrauen. Bei der Jagd sind sie auf ihr ausgezeichnetes Sehvermögen angewiesen. Mit ihren großen Augen können sie vor allem in der Dämmerung und im schwachen Licht perfekt sehen. Bei Tageslicht hingegen sehen sie nicht so gut. 

Nahaufnahme eines Ziegenmelkers
Nahaufnahme eines Ziegenmelkers

Der Ziegenmelker ist im Flug äußerst beweglich und wendig. Seine Beute fängt er meistens direkt in der Luft und selten aus dem Ansitz heraus. Er besitzt vielfältige Flugjagdmethoden: vom wendungsreichen Suchflug bis hin zum falkenähnlichen, reißenden Jagdflug. Hat er einzelne Insekten oder sogar einen ganzen Insektenschwarm entdeckt, reißt er seinen tief gespalteten Schnabel erst kurz vor Erreichen der Beute auf.   Der Schnabel kann so weit geöffnet werden, dass er in seiner Breiter größer ist als in seiner eigentlichen Länge!

Seine Jagdmethode ist dabei ganz besonders: Er nutzt seinen Schnabel wie einen Fangkescher und kann so im Flug spielend leicht mehrere Insekten auf einmal fangen. Hierbei helfen ihm außerdem die an seinem Schnabel schräg abstehenden Borsten. Diese haben gleich zwei Aufgaben: Zum einen „führen“ sie die Insekten direkt in den Mund, denn die Borsten verhindern das Ausweichen der Insekten und zum anderen schützen die Borsten die Augen des Ziegenmelkers. Denn dieser fliegt ja, wie beschrieben, in einen Insektenschwarm. Die Borsten verhindern also, dass die Insekten in die Augen des Ziegenmelkers fliegen. In dem folgenden Video könnt ihr den großen Schnabel genau erkennen.

Die mit dem Schnabel gefangene Beute wird dann direkt im Flug verspeist. Wenn er größere Insekten fängt, wie beispielsweise Heuschrecken der große Käfer, bringt er sie zu seinem Platz, wo er sie vor dem Essen zerkleinert. Manchmal wird die große Beute aber auch direkt als Ganzes verschluckt.

Wo jagen Ziegenmelker?

Sind die Ziegenmelker in Städten unterwegs, dann suchen sie am liebsten in der Nähe von Lichtquellen, wie bspw. unter Straßenlaternen oder Gartenlampen, nach Motten und andere Insekten, die vom Licht angezogen werden. Fliegen sie hingegen über Teiche oder Seen, dienen ihnen ihre großen breiten Schnäbel als ausgezeichnete Trinkbecher, die es ihnen ermöglichen im tiefen Flug, Wasser zu trinken.

Wie wirkt sich das Wetter auf die Jagd der Ziegenmelker aus?

Vor allem schlechtes Wetter beeinträchtigt die Sicht eines Ziegenmelkers und damit auch den Erfolg der Jagd. Gutes, klares Wetter ist also eine Grundvoraussetzung dafür, dass der Ziegenmelker Nahrung findet. Am besten sind die Wetterbedingungen an warmen, trockenen Abenden. Hier sind auch viele Insekten unterwegs, was den Jagderfolg maximiert.

Ziegenmelker mit ausgebreiteten Flügeln
Ziegenmelker mit ausgebreiteten Flügeln

Regnet es in der Nacht, ist es neblig, bewölkt oder sehr windig und kalt, kann der Ziegenmelker nicht auf die Jagd gehen und hat entsprechend nichts zu fressen. Dies ist oft in den Wintermonaten der Fall. Der Ziegenmelker gehört zwar zu den Zugvögeln und verbringt den kalten Monaten meist in Afrika, allerdings kann es auch vorkommen, dass im Frühjahr noch einmal ein Kälteeinbruch kommt oder es im Herbst für kurze Zeit kalt wird. Bleibt das Wetter für längere Zeit schlecht, kann der Ziegenmelker in eine Art Starre verfallen. In diesem Zustand senkt sich die Körpertemperatur des Vogels und der Stoffwechsel verlangsamt sich. So verbraucht er weniger Energie und benötigend entsprechend weniger Nahrung, wodurch er eine Hungerszeit kurzfristig überstehen kann. In gewisser Weise ähnelt dieser Zustand einer Winterstarre. Allerdings dauert der Zustand nicht über mehrere Monate an, sondern nur so lange, bis die Bedingungen für eine Jagd wieder besser sind. 

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