Rotschwänzchen – Alles über den Hausrotschwanz
Beim Rotschwänzchen handelt es sich um den sogenannten Hausrotschwanz, einer unserer häufigsten heimischen Vogelarten. Der Hausrotschwanz ist gewissermaßen ein Mitbürger mit Migrationshintergrund, denn ursprünglich war er ein reiner Bergbewohner, der in den steinigen Hängen, Felsen und Schluchten der Alpen brütete.
Vor etwa 250 Jahren hat es den Hausrotschwanz immer mehr in Siedlungen gezogen und er entdeckte die Häuser der Menschen als „Kunstfelsen“ für sich. Heute fehlt das Rotschwänzchen in keinem Dorf und keiner Stadt.
Wir haben den überaus hübschen Vogel schon oft gesichtet und möchten euch in diesem Artikel etwas mehr über den Hausrotschwanz erzählen. Neben einem ausführlichen Steckbrief findet ihr weiter unten weitere Informationen zum Aussehen, Verhalten, Lebensweise und den Besonderheiten.
Inhalt
Steckbrief Rotschwänzchen/Hausrotschwanz
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Allgemeine Fakten |
Klasse |
Vogel |
Ordnung |
Sperlingsvögel |
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Unterordnung |
Singvögel |
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Gattung |
Rotschwänze |
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Familie |
Fliegenschnäpper |
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Art |
Hausrotschwanz |
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Bestand |
Nicht gefährdet |
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Lebenserwartung |
1-3 Jahre / In Gefangenschaft
bis zu 10 Jahre |
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Gewicht |
14 – 20 g |
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Größe |
14 – 15 cm |
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Äußere Merkmale |
Federkleid |
Oberseite (Männchen):
dunkles schiefergrau |
Unterseite (Männchen): hellgrau
bis grau |
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Kopf: schwarz |
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Oberschwanzdecken und
Schwanzfeder: rostorange |
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Körperbau |
Klein und schlank |
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Schnabel |
braunschwarz, verhältnismäßig
lang |
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Füße |
schwarz |
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Flügelspannweite |
26 cm |
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Leben und Verhalten |
Vorkommen |
Europa,
Zentralasien |
Lebensraum |
Wälder, Lichtungen,
Parkanlagen, Gärten, Gebirge, Berg- und Felsregionen |
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Brutplatz |
Nischenbrüter,
seltener auch Halbhöhlenbrüter |
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Lebensweise |
Monogame
Saisonehe |
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Verhalten |
Tagesaktiv,
wenig sozial, scheu |
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Besonderheiten |
Schwanzzittern
und häufiges Knicksen mit den Beinen |
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Stimme |
klappernde,
knirschende, pfeifende und fauchende Laute |
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Zugverhalten |
Zieht im
Herbst in den Norden Afrikas und in den Nahen Osten |
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Nahrung |
Pflanzliche Nahrung |
Insbesondere
Beeren |
Tierische Nahrung |
u.a. Insekten,
deren Larven, sowie Spinnen |
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Fortpflanzung |
Paarungszeit |
Mai
bis Juni / 2 Jahresbruten |
Eiablage |
4 – 6 Eier |
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Brutdauer |
14
Tage |
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Aufzucht |
14
Tage |
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Bedrohung |
Natürliche Feinde |
Parasiten,
Sperber, Falke, Rabenvögel, Wiesel, Katze, Marder |
Mensch |
Reduktion des
natürlichen Lebensraums, Abholzung der Wälder, Insektizide, Pestizide |
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Natur |
Wetter,
Infektionskrankheiten, Klimawandel |
Aussehen des Rotschwänzchens
Von der Größe und Gestalt ähnelt der Hausrotschwanz dem Gartenrotschwanz. Er ist etwa 14 bis 15 cm groß, hat ein Gewicht von 14 bis 20 g und eine Flügelspannweite von ca. 26 cm. Das Rotschwänzchen ist somit sperlingsgroß jedoch schlanker und hat längere Beine.
Die Männchen haben ein auffallend schwärzliche bzw. dunkelgraues Federkleid, mit kontrastreich abgesetztem weißem Flügelfeld. An Scheitel und Rücken sind die Federn aschgrau aufgehellt. Die Weibchen hingegen sind überwiegend düster graubraun gefärbt und damit viel unscheinbarer. Beide Geschlechter haben jedoch einen rostroten Schwanz, dem dieser heimische Vogel seinen Namen verdankt.
Vorkommen des Rotschwänzchens
Ursprünglich besiedelt der Hausrotschwanz vorwiegend felsiges Gelände in sonnenexponierter Lage. In den letzten Jahren entwickelte er sich aber immer stärker zu einem Kulturfolger. Er kommt zwar nach wie vor in Gebirgen, im Tiefland, in Steinbrüchen oder in Weinbergen vor, man findet ihn aber auch immer häufiger in allen Arten von Siedlungen und Industrieanlagen. Man geht davon aus, dass heutzutage sogar 90% der Rotschwänzchen-Population in Dörfern und Städten lebt.
Zugverhalten des Rotschwänzchens
Die wärmere Jahreszeit verbringt der Hausrotschwanz am liebsten in einem Gebiet, dass sich West- über Mittel- bis Südeuropa erstreckt. Während viele Hausrotschwanz-Populationen in West- und Südeuropa den Winter in ihren Brutgebieten verbringen, ziehen die allermeisten Exemplare aus den restlichen Gebieten im Herbst in die Anrainerländer des Mittelmeers.
Beim Rotschwänzchen handelt es sich daher um einen Kurzstreckenzieher. Er verlässt uns im Herbst als einer der letzten und ist im Frühjahr als einer der ersten wieder da.
Besonderheiten und Verhalten des Rotschwänzchens
Beim Rotschwänzchen handelt es sich generell um einen eher scheuen und nervösen Vogel, der ständig innerhalb seines Reviers herumflitzt. Typisch für ihn sind seine nervösen Bewegungen. Wo immer er auch sitzt, es geht nicht ohne ein nervöses Knicksen. Ist er darüber hinaus aufgeregt, zittert er heftig mit dem rostroten Schwanz.
Der Hausrotschwanz ist außerdem ein Frühaufsteher. Er beginnt bereits 70 Minuten vor Sonnenaufgang mit seinem lautstarken Gesang. Dieser besteht aus lauten klappernden, knirschenden, pfeifenden und fauchenden Elementen. Sie werden in wechselnder Reihenfolge wiederholt. Auch ein scharf pfeifendes „fist“ lässt der Hausrotschwanz von sich hören.
Brutverhalten des Rotschwänzchens
Hausrotschwänze brüten in der Regel zwei Mal im Jahr, und zwar zwischen Mai und Juni. Sie sind sogenannte Nischen- oder Halbhöhlenbrüter. Das meist unordentlich wirkende Nest befindet sich in Siedlungsgebieten häufig an Gebäuden z.B. auf Dachbalken oder Carports, in Mauernischen oder in Holzstapeln. Häufig sichtet man den Hausrotschwanz in Industriegebieten, wo er in den Hallen oben auf den Stahlträgern brütet. Den richtigen Platz für das Nest sucht das Weibchen aus. Das Nest wird aus Halmen, Wurzeln und Moos gebaut und von innen mit Federn und Haaren ausgekleidet
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Das Weibchen legt 4 bis 6 weiße Eier und brütet diese allein aus. Die Brutzeit beträgt etwa 14 Tage. Nachdem die Nestlinge geschlüpft sind, benötigen sie etwa 14 bis 17 Tage zum Flüggewerden. Die Jungenaufzucht wiederrum geschieht durch beide Elternteile. Sie füttern den Nachwuchs mit kleinen Insekten und Spinnen. Ergänzend verfüttern die Altvögel auch Beeren und Früchte.
Was fressen Rotschwänzchen?
Die Nahrung des Hausrotschwanzes besteht hauptsächlich aus Insekten, Spinnen, Würmern und Beeren. Das Beutespektrum ist vielfältig, es umfasst mehr als 50 Insektenfamilien, verschiedene Spinnentiere – vor allem Webspinnen und Weberknechte – sowie verschiedene Arten weiterer vor allem bodenbewohnender Gliederfüßer und Schnecken. Gelegentlich erbeutet er auch Schmetterlingsraupen und Regenwürmer, die bis zu sieben Zentimeter lang sein können.
Er ist ein sogenannter Wartejäger. Das heißt, der kleine Vogel harrt auf erhöhten Ansitzen aus, um sich dann blitzschnell auf vorbeifliegende Insekten zu stürzen. Typisch ist auch das Lauern
auf am Boden befindliche Beutetiere von erhöhten Positionen, beispielsweise auf Steinen, Felsen, Pfosten oder Dächern, seltener Sträuchern oder Bäumen.
Der Hausrotschwanz kann aber auch auf vielfältige Weise direkt am Boden nach Nahrung suchen. Hierfür sind ihm seine langen Beine sowie die gleich langen Innen- und Außenzehen hilfreich. Meist bewegt er sich dabei hüpfend, seltener laufend fort.