Taubenarten im Überblick

Tauben sind bei uns in Deutschland so gut wie überall zu finden und jeder kennt sie. Sie halten sich hauptsächlich dort auf, wo wir Menschen sind: Im Garten, in Parks und vor allem in Städten und dort auf großen Plätzen. Kein Wunder also, dass ein mancher diesen Vogel schon als Plage ansieht. Sind sie doch oft in großen Gruppen anzutreffen, um in menschennähe nach Futter zu suchen.

Fakt ist: Tauben zählen nicht zu den beliebtesten heimischen Vogelarten und die großen Taubenansammlungen sind oftmals alles andere als erwünscht. Tauben können nicht nur verschiedene Krankheiten verbreiten, sondern mit ihrem Kot auch zahlreiche Bauwerke und öffentliche Plätze erheblich verschmutzen.

Im anderen Kontext wird der Taube jedoch auch andere Bedeutungen zugeschrieben. So wurde sie früher zur Brieftaube trainiert, um Nachrichten zu überbringen oder gilt als Symbol für den Frieden.  

Diese unterschiedlichen Bedeutungen der Taube kommen wohl auch daher, dass es ganz unterschiedliche Taubenarten gibt. Häufig ist nur von der Taube als einzige Art die Rede, dabei sind Tauben eine sehr artenreiche Vogelfamilie.

In diesem Artikel möchten wir euch daher die verschiedenen heimischen Taubenarten einmal genauer vorstellen.

Merkmale von Tauben

Tauben sind im Vergleich zu anderen Gartenvögeln recht große, kräftige Vögel und kaum zu übersehen. Alle Arten haben einen recht ähnlichen Körperbau mit einem kräftigen Rumpf und einem relativ kleinen Kopf. Dieser wippt beim Laufen in charakteristischer Weise vor und zurück. Durchschnittlich die Hälfte ihres Gewichts wird durch ihre Flügelmuskulatur bedingt. Auch vom Federkleid sind sich die meisten Taubenarten sehr ähnlich. Das Gefieder ist meist grau, graublau oder braun.

Tauben
Tauben

Die Familie der Tauben umfasst etwa 42 Gattungen und mehr als 300 Arten weltweit. Die meisten Taubenarten gibt es in Südasien bis nach Australien. In Mitteleuropa kommen nur fünf verschiedene Taubenarten vor. Sie sind sehr gute, ebenso sprintfähige wie ausdauernde Flieger.

Die meisten Taubenarten ernähren sich fast ausschließlich pflanzlich. Im Gegensatz zu anderen Vogelarten können tauben Samen oder Körner aber nicht mit ihrem Schnabel enthülsen, sondern schlucken diese im Ganzen hinunter.

Haben Tauben Nachwuchs bekommen, müssen sie aber auch tierische Nahrung erbeuten, denn für die Aufzucht der Jungvögel ist Eiweiß unabdingbar. Die Küken werden außerdem von den Eltern mit Kropfmilch gefüttert, die von speziellen Milchdrüsen im Kropf der Tauben prodzuziert wird. Eine weitere Besonderheit ist, dass Tauben saugend und nicht schöpfend trinken.

Unsere heimischen Taubenarten

Die Stadttaube

Stadttauben
Stadttauben

Die Stadttaube wird auch Straßentaube oder Haustaube genannt und stammt ursprünglich von der wildlebenden Felsentaube aus dem Mittelmeerraum ab. In den letzten 50 Jahren verwilderte ein Großteil der Haus- und Brieftauben und wurde zu den sogenannten Stadt- oder Straßentauben, die oftmals in enormen Schwärmen in Großstädten auftreten. Mittlerweile ist die Stadttaube weltweit verbreitet und haben sich teils mit verwilderten Zuchttauben gekreuzt, sodass das Gefieder der Stadttaube sehr verschieden gefärbt und gemustert sein kann.

Die Stadttaube hat eine Körperlänge von 31 bis 34 cm und ist damit kleiner als die Ringeltaube. Das Gefieder der Hausstauben kann sehr unterschiedlich ein: es kann blaugrau, weißgrau gemustert, einheitlich dunkelgrau oder dunkelbraun, rotgrau oder dunkel gescheckt sein.

Der Lebensraum der Stadttauben sind die Städte auf der ganzen Welt. Stadttauben kommen aber auch außerhalb von Städten vor, vor allem in vom Menschen veränderten Gebieten. Das sie von der Felsentaube, deren Lebensraum Felsenküsten und Höhlen sind, abstammen, ist der Stadttaube ein Brüten auf Bäumen normalerweise nicht möglich. Daher nutzt sie Häuser, Mauern und Brücken usw. als Brutplatz.

Stadttauben führen jährlich bis zu acht Bruten durch. Wenige Tage nach der Paarung beginnen beide Partner zusammen ein Nest aus dürren Halmen und Federn zu errichten, das zur Aufnahme des Geleges dient. Die Brut dauert 17-18 Tage und beide Partner beteiligen sich an ihr. Unmittelbar nach dem Schlüpfen wiegen die noch blinden Täubchen etwa 20 g und weisen nahezu keinen Federflaum auf. Daher werden sie in den ersten Tagen fast ständigen von den Eltern gehudert, indem diese ihr wärmendes Gefieder über dem nachwuchs ausbreiten. Nach rund 30 Tagen sind die jungen Tauben flügge.

Von der Hausstaube existieren Schätzungen zufolge aktuell mindestens 800 Rassen die sich vor allem in Größe und Gefiederstruktur sowie Farbe unterscheiden, So wurden manche Rassen attraktive Federhauben angezüchtet, während andere extra große Kröpfe oder extreme Stimmen besitzen.

Die Hohltaube

Die Hohltaube hat eine Körperlänge von 28-32 cm und eine Flügelspannweite von 60-66cm und ist damit etwa so groß wie die Stadttaube und deutlich kleiner als eine Ringeltaube. Männchen wiegen etwa 300 g und Weibchen etwa 270 g. Die Hohltaube ist der Haus- beziehungsweise Stadttaube in der Gefiederfärbung sehr ähnlich uns lässt sich am einfachsten durch ihre gelblichgefärbte Schnabelspitze unterscheiden. Das Gefieder ist blaugrau, ohne weiße Gefiederpartien an Bürzel oder Flügel. Die Halsseiten sind glänzend grün und die Brust blass orange. Die Flügel der Hohltaube sind breit schwarz gerandet. Die Augen sind schwarz. Männchen und Weibchen haben die gleiche Färbung.

Das Verbreitungsgebiet der Hohltaube erstreckt sich mit Ausnahme großer Teile Skandinaviens auf nahezu ganz Europa, Westasiens und Nordwestafrika. Von Februar bis November ist die Hohltaube in Wäldern und Parkanlagen in fast ganz Europa zu sehen. Hohltauben sind Zugvögel und ziehen im Winter nach West- und Südeuropa.

Wie der Name schon vermuten lässt, sind Hohltauben Höhlenbrüter. Sie bewohnen Wälder, Parks, Streuobstwiesen sowie große Gärten mit sehr alten Bäumen, in denen sich natürliche Höhlen, zum Beispiel Schwarzspechthöhlen, befinden. Diese werden dann als Brutstätten genutzt. Fehlen solche natürlichen Baumhöhlen voll und ganz, weichen Hohltauben in machen Fällen auf Felsenhöhlen, leere Kaninchenbaue und auch Nistkästen aus.

Hohltauben brüten zweimal im Jahr, einmal zwischen Ende März und Anfang April und einmal Anfang August, In Gärten finden sich Hohltauben nur ein, um Nahrung zu suchen. Zur hauptsächlich pflanzlichen Nahrung gehören verschiedene Samen, Beeren, Keimlinge und Blätter, die am Boden aufgenommen werden. Gelegentlich werden auch Regenwürmer, Insekten und Schnecken gefressen.

Die Ringeltaube

Ringeltaube

Den Namen verdankt die Ringeltaube ihrem charakteristischsten Körpermerkmal: den weißen halbmondförmigen bis freieckigen Flecken, die sich beiderseitig am Hals befinden.

Ringeltauben sind große, kräftig gebaute Tauben mit relativ langem Schwanz und recht kleinem Kopf. Mit einer Kopf-Schwanz-Länge von bis zu 45 cm ist die Ringeltaube die größte Taubenart Mitteleuropas. Auffällige Merkmale sind die weißen Flügelbänder und der weiße Halsstreifen. Der vordere Rücken und der Schulterbereich sind schiefergrau bis graubraun, der übrige Rumpf ist oberseits blaugrau. Kropfbereich und Brust sind diffus gräulich weinrot, zum Bauch hin wird die Färbung heller und ist vor den Unterschwanzdecken sehr hellgrau. Der Kopf ist blaugrau. Der Schnabel ist an der Basis rosa bis rot, am Ende orange bis gelblich mit einer hornfarbenen Spitze

Ringeltauben, im deutschsprachigen Raum auch Waldtauben genannt, bewohnen bewaldete Landschaften aller Art, aber auch Alleen, Parks und Friedhöfen. Gelegentlich besiedeln sie aber auch Felder oder Ortschaften und kommen sogar in den Zentren großer Städte vor. Außerhalb Europas, wo die Ringeltaube mit Ausnahme Nordskandinaviens flächendecken vertreten ist, lebt sie noch in Nordafrika sowie im Westteil Asiens. Je nach Härte des Winters und dem vorhandenen Nahrungsangebot verleiben die Vögel entweder in ihren Brutgebieten oder wandern nach Westeuropa oder Nordafrika.

Mit Beginn im April erfolgen jährlich bis zu drei Bruten, wobei sich das Nest zumeist auf Bäumen oder Büschen befindet. Beim Fehlen von Gehölzen wird einfach am Boden gebrütet. Die Nahrung besteht vor allem aus Samen, Körnern, Beeren und Knospen.

An guten Zugtagen im Oktober können mehrere Tausend Ringeltauben pro Tag bei uns vorbeiziehen. Sie ziehen meist in Gruppen von einigen Dutzend mit mehreren Hundert Individuen südwärts und rasten dann oft in größerer Zahl auf abgeernteten Mais- und Getreidefeldern.

Weitere Informationen findest du in unserem Steckbrief: Die Ringeltaube – Steckbrief

Die Türkentaube

Türkentaube

Die Türkentaube hat ihren Namen deshalb, weil diese Taubenart erste seit den 1930er aus dem Südosten nach Mitteleuropa eingewandert ist. Vor etwa 100 Jahren war sie von Südeuropa über die Türkei bis nach Indien heimisch und hatte sich überall an den Menschen angeschlossen. Dann begann sie, erst langsam, dann schließlich invasionsartig ihr Verbreitungsgebiet nah Nordwesten auszudehnen. Diese Meisterleistung gelang vor allem aufgrund optimaler Lebensbedingungen in den Ansiedlungsgebieten, einer effektiven Brutbiologie und großen Ausbreitungswanderungen der Jungvögel von bis zu 200 Kilometern.

Sie ist 31 bis 33 cm lang und damit etwa so groß wie die Stadttaube. Sie ist jedoch leichter und hat einen längeren Schwanz. Dadurch wirkt sie insgesamt schlanker und zierlicher. Ihre Flügelspannweite beträgt 47 bis 55 cm und sie wiegt zwischen 150 und 200 Gramm. Das Gefieder ist einheitlich hell-beigebraun. Die Oberseite ist eher staubbraun gefärbt, während die Brust leicht rötlich ist. Die Flügelspitzen sind etwas dunkler, Kopf und Unterseite etwas heller. Die Augen sind rötlich und haben einen schmalen weißen Augenring.

Die Männchen zeigen den Weibchen verschiedene Nistmöglichkeiten und versuchen, sie durch Rufe und Flügelklatschen von sich und dem jeweiligen Neststandort zu überzeugen. Die Turteltaube brütet zwischen März und Oktober und es werden immer nur 1-2 Eier gelegt. Nach 13 oder 14 Tagen schlüpfen die Jungen. Türkentauben brüten oft mehrmals hintereinander, da sie oft hohe Verlustraten haben. Den Jungvögeln fehlt das schwarze, weiß eingefasste Nackenband.

Wie auch die anderen Taubenarten ernähren sich Türkentauben ist überwiegend pflanzlich. Auf dem Speiseplan stehen Getreide, Samen und Früchten. Diese finden sie in der Nähe von Tierparks und Bauernhöfen.

Die Turteltaube

Turteltaube
Turteltaube

Turteltauben gelten als Symbol des Glücks und der Liebe. Umgangssprachlich nennt man zwei frisch verliebte Menschen daher „Turteltauben“.

Die Turteltaube erreicht eine Körperlänge von 27 bis 29 Zentimetern und wiegt durchschnittlich 160 Gramm. Sie ist damit deutlich kleiner und zierlicher als eine Haustaube. Die kleine Taube hat ein hauptsächlich zimtfarbenes Gefieder und sieht etwas exotisch aus. Die Oberseite ist rostbraun, die Kehle und die Oberbrust sind weinrötlich und Brust ist rosa-bläulich überhaucht, während der Bauch eher weiß ist. Die Schultern und Teile des Flügels sind rostbraun und weisen dunkle Flecken auf. Der Rücken ist blaugrau und wird zum Bürzel hin bräunlicher. Die erwachsenen Vögel weisen an den Halsseiten mehrere schmale, schwarze Querbinden auf weißem Grund auf. Die beiden äußeren Schwanzfedern haben außerdem weiße Außenfahnen. Der Bauch und die Unterschwanzdecken sind hell.

Die Turteltaube bevorzugt trocken-warme Gebiete und hält sich im Gegensatz zu den anderen Taubenarten weitgehend von Städten fern. Als Brutvogel der Steppen und Waldsteppen hat sich die Turteltaube in Mitteleuropa vor allem in warmen halboffenen Kulturlandschaften angesiedelt.

Sie ist der einzige Langstreckenzieher unter unseren Tauben. Mehrere Hundertausend Tiere werden leider alljährlich im Mittelmeerraum auf der Jagd erlegt. Besonders gravierend ist die Frühlingsjagd auf Malta und in Frankreich, die bis zum heutigen Zeitrpunkt trotz massiver Proteste der Tierschutzorganisationen noch nicht gestoppt werden konnte.

Die Turteltaube lebt in Wäldern, Feldgehölzen und Gebüschen sowie in landwirtschaftlichen Nutzflächen oder auch Gärten, Obstplantagen oder Parks. Sie besetzt keine festen Territorien, sondern verteidigt nur ihren Brutplatz gegenüber anderen. Das Nest baut das Weibchen, während das Männchen das Nistmaterial herbeischafft. Die Turteltaube legt wie alle anderen taubenarten nur zwei Eier.

Diese Artikel könnten dich auch interessieren:

Rabenarten – diese Rabenvögel sind bei uns heimisch

Schwalbenarten im Überblick

Möwenarten im Überblick

Spechtarten im Überblick

Drosselarten im Überblick

2 Kommentare

  • Lena

    Danke für den informativen Beitrag zum Thema Tauben. Es sind echt schöne und interessante Tiere. In Großstädten klappt das Zusammenleben oft leider nicht so gut und wie hier auch festgestellt wurde, verschmutzen sie mit ihrem Kot auch zahlreiche Bauwerke und öffentliche Plätze. Dass der Mensch etwas ändern muss, ist klar, heute müssen wir vorerst einen Weg finden, um Tauben human zu bekämpfen, z. B. mit abgerundeten Spikes, die den Tieren nicht schaden, sie aber fern von bestimmten schwer zu reinigenden Plätzen halten. Auch müsste man schauen, dass die Leute aufgeklärt werden, dass Taubenkot nur aggressiv ist, wenn sie falsche, meist vom Menschen erzeugte Nahrung zu sich nehmen müssen.

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

error: Das Kopieren von Inhalten dieser Seite ist nicht erlaubt.