Rabenarten – diese Rabenvögel sind bei uns heimisch

Raben – jeder von uns kennt diese Vogelart und sicherlich auch ihr ganz charakteristisches Krächzen. Vor allem früh am Morgen können die Laute von Raben ziemlich nervenaufreibend sein, zumindest ist das bei uns oft der Fall 😊. Denn Raben sind sehr intelligente Vögel und wissen, dass sie in Menschennähe genug Nahrung finden. Daher findet man sie auch oft in Städten und unseren Gärten.  

Obwohl wir bei Raben oft an einen schwarzen Vogel denken, gibt es verschiedene Rabenarten, die sich auch hinsichtlich der Farbe ihres Gefieders und der Schnäbel voneinander unterscheiden.

In diesem Artikel möchten wir euch daher die häufigsten heimischen Rabenarten bzw. Rabenvögel vorstellen.

Merkmale von Raben

Rabenvögel sind eine Vogelfamilie aus der Ordnung der Sperlingsvögel. Es gibt etwa 120 Rabenarten in 25 Gattungen. Raben sind mittelgroße bis sehr große Singvögel mit einem meist kräftigen Schnabel und einem äußerst robusten Körperbau. Bis auf ein paar Ausnahmen haben Raben meist ein schwarzes unauffälliges Federkleid.

In ihrer Lebensweise sind sich die Rabenarten alle sehr ähnlich. Vor allem was die Ernährung angeht: Sie sind Allesfresser und fressen je nach Verfügbarkeit Früchte, Samen, Insekten, Weichtiere, kleinere Wirbeltiere oder auch Aas sowie Eier kleinerer Vogelarten. Außerdem legen fast alle Rabenarten Vorräte an, in denen sie überschüssiges Futter verstecken und für später aufbewahren.

Ein weiteres Merkmal von Raben ist ihr starkes soziales Verhalten. So gehen sie beispielsweise lebenslange Partnerschaften ein und sind gerne in größeren Gruppen unterwegs. Darüber hinaus sind sie überdurchschnittlich intelligent und haben hohe kognitive Fähigkeiten.

Im Folgenden stellen wir euch daher häufigsten heimischen Rabenvögel vor.

Die Aaskrähe

Aaskrähen sind etwa 50 cm lang und besiedeln am liebsten offenes, mit Feldgehölze durchsetztes Gelände. Aber auch in Gärten sind sie bei der Nahrungssuche zu beobachten. Die Aaskrähe ist in der Hinsicht etwas Besonderes da sie bei uns in Deutschland in zwei unterschiedlichen Unterarten vorkommt, welche sich lediglich hinsichtlich der Farbe unterscheiden. Sowohl im Lebensraum als auch in der Lebensweise sind sich die beiden Unterarten sehr ähnlich. Sie werden als Rabenkrähe und als Nebelkrähe bezeichnet. Beide Unterarten haben weitestgehend unterschiedliche Sommerverbreitungsgebiete. Es gibt aber auch Gebiete, wie bspw. Ost- und Mitteleuropa, Dänemark, Nordwestschottland oder die Südalpen, wo die Verbreitung beider Unterarten überlappt. Hier kann man dann auch Mischlinge beobachten, die Merkmale beider Unterarten aufweisen.

Es gibt aber noch einen weiteren Rabenvogel, welcher der Aaskrähe sehr ähnlichsieht, und zwar die Saatkrähe. Die Aaskrähe unterscheidet sich von ihr vor allem durch die Färbung und die Form des Schnabels. Dieser ist leicht konvex gebogen und immer komplett schwarz gefärbt.

Die Rabenkrähe

Rabenkrähe
Rabenkrähe

Die Rabenkrähe sieht so aus, wie man einen typischen Raben bezeichnen würde. Ihr Körper ist ganzheitlich schwarz gefärbt und auch der kräftige Schnabel ist schwarz. An der Schnabelbasis befindet sich dichtes schwarzes Gefieder.  

Die Rabenkrähe ist auf der Pyrenäenhalbinsel, in Frankreich und Mitteleuropa bis Norditalien heimisch. Bei uns kann man sie das ganze Jahr über beobachten.

Rabenkrähen sind Allesfresser und ernähren sich von Samen, Früchten, beeren, Nüssen, Abfall und auch Aas und Kleintiere. Falls die Möglichkeit besteht, stehlen sie gerne junge Küken von Hühnern und Enten. Generell leben sie monogam und suchen sich einen Partner fürs Leben. Das Paar besetzt ein Revier, welches lautstark gegen Artgenossen verteidigt wird. Dennoch trifft man Rabenkrähen oft in großen Gruppen an.

Einen ausführlichen Steckbrief zur Rabenkrähe findest du hier: Die Rabenkrähe – Steckbrief

Die Nebelkrähe

Nebelkrähe
Nebelkrähe

Die Nebelkrähe ist aufgrund ihrer Färbung unverwechselbar. Im Gegensatz zur Rabenkrähe ist sie zweifarbig gefärbt. Brust, Bauch, Hinterhals und Rücken sind schmutzig weißgrau. Das restliche Gefieder und auch der Schnabel und die Beine sind ebenfalls schwarz. Dieses nebelgraue Gefieder brachte der Nebelkrähe auch ihren Namen ein. Im Herbst kann man sie außerdem oft im Nebel auf Feldern sehen.

Wie andere Rabekrähen ist auch sie ein Allesfresser. Neben Samen, Beeren, Nüssen, Früchten frisst sie auch Abfall und Aas.

Die Nebelkrähe sucht sich ebenfalls einen Partner für das gesamte Leben. Die Paare brüten einzeln und kümmern sich gemeinsam um die Aufzucht der Jungen.

Die Saatkrähe

Saatkrähe

Die Saatkrähe sieht der Rabenkrähe auf den ersten Blick zum Verwechseln ähnlich und auch hinsichtlich ihres Verhaltes gleichen sich die beiden Rabenarten sehr. Mit einer maximalen Länge von 46 cm sind sie jedoch ein wenig kleiner als die Rabenkrähe. Ihr Gefieder ist komplett schwarz schimmert aber metallisch bläulich bis violett, was bei der Rabenkrähe nicht der Fall ist. Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal ist aber die grauweiße Schnabelbasis, an der keine Federn sitzen. Der Schnabel ist außerdem relativ gerade und spitz.

Saatkrähen zählen zu den sogenannten Kulturfolgern, die sich seit einigen Jahrzehnten zunehmend in unseren Ortschaften ansiedeln. Früher waren Saatkrähen gern gesehen, da sie die Insekten auf den Feldern fraßen. Heute müssen sie aufgrund der verwendeten Pestizide auf Saatgut und Feldfrüchte ausweichen, was zu Unmut bei Landwirt*innen führt. 

Ihr Verbreitungsgebiet umfasst Mitteleuropa und die gemäßigten Klimaregionen Asiens, wo sie allerdings nicht in den Gebirgen zu finden sind. Überwiegend findet man Saatkrähen in Ackerbaugebieten sowie auf Wiesen und Weiden. Man findet sie aber auch in Städten, Parks Gärten und lichten Wäldern.

Wie die anderen Rabenarten auch, gehen Saatkrähe lebenslange Partnerschaften ein. Ihre Nester bauen sie weit oben in Bäumen und die Eiablage erfolgt zwischen März und April. Das Gelege der Saatkrähe umfasst fast immer 3-6 Eier, aus denen nach etwa 18 Tagen die Nestlinge schlüpfen. Die jungen Vögel benötigen dann 35 Tage zum Flüggewerden.

Die Nahrung der Saatkrähen besteht aus kleinen Wirbeltieren, Schnecken, Würmern, Insekten Körnern, Nüssen und Beeren. Ist reichlich Nahrung vorhanden, legen Saatkrähen in Baumhöhlen, Borkenritzen oder unter Steinen kleine Vorratslager an.

Die Dohle

Dohle
Dohle

Dohlen sind wohl die niedlichsten Vertreter der Rabenvögel, denn mit einer Kopf-Schwanz-Länge von 33 cm sind sie die kleinste Rabenart. Ihr Federkleid ist dunkelgrau bis schwarz mit einem deutlich helleren grauen Nacken. Die Augen sind auffallend hellgrau. Sie haben außerdem einen kurzen, spitzen schwarzen Schnabel und einen relativ kurzen Hals.

Aber auch ihr Verhalten machen die Dohle zu etwas Besonderem: Haben sie die Scheu vor uns Menschen einmal verloren können sie ganz schön frech werden. Außerdem sind sie äußerst neugierig und lieben alles was glänzt und glitzert. Das Stibitzen von solchen Gegenständen ist eine der Lieblingsbeschäftigungen von Dohlen.

Aber das war noch nicht alles. Dohlen gehören auch zu den besten Sprachkünstlern unter den Rabenvögeln. Sie können nicht nur zahlreiche Worte nachsprechen, sondern sind sogar in der Lage Klingeltöne zu imitieren.

Dohlen findet man in ganz Europa, Nordafrika sowie Asien. Ihr Verbreitungsgebiet reicht bis weit nach Ostsibirien und Nordostindien. Sie lieben offenes, mit Baumgruppen und Hecken durchsetztes Gelände und siedeln sich auch gern in größeren Gärten und Ortschaften an. Dohlen sind das ganze Jahr über bei uns zu sehen. Manche Jungvögel überwintern am Mittelmeer.

Dohlen sind eine sehr gesellige und soziale Rabenart und leben in Gruppen zusammen. Sie gehören außerdem zu den sogenannten Höhlenbrütern, die ihre Nester oft in Baumhöhlen, Mauerlöchern, Schornsteinen oder auch in Nistkästen platzieren. Ein Dohlen-Paar ist sich ein Leben lang treu und beide Vögel sind häufig gemeinsam unterwegs. Die Brutzeit erstreckt sich von April bis Mai. Das Weibchen legt 5-7 Eier aus denen nach 17-18 Tagen die Nestlinge schlüpfen. Diese werden nach ungefähr 30-35 Tagen flügge.

Die Nahrung der Dohlen besteht größtenteils aus Insekten, Schnecken, Würmern, Körner und auch Obst. Gerne suchen sie auf Äckern und Weideland nach Futter.

Der Eichelhäher

Eichelhäher

Der Eichelhäher ist mit seinem farbenfrohen Federkleid wohl die auffälligste Rabenart und es fällt schwer zu glauben, dass er zur Familie der Rabenvögel gehört. Während andere Rabenarten vorwiegend schwarz gefärbt sind, ist der Eichelhäher rötlich braun bis rosa gefärbt. Charakteristisch sind die schwarz-weiß gemusterten Flügel mit dem auffallend blau schillernden Flügelfeldern. Kehle, Steiß und Bürzel sind weiß und der lange Schwanz ist schwarz. Am Kopf hat er einen schwarzen Bartstreif. Seine Kopf-Schwanz-Länge beträgt 35 cm.

In einigen Regionen Deutschlands und Österreichs nennt man den Eichelhäher auch Guthäher, Nussgackl oder Magolves. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich mit Ausnahme des hohen Nordens und Teilen Großbritanniens auf das restliche Europa, den Orient, Westasien und die Mittelmeerregionen Nordafrikas. Hierzulande trifft man ihn vor allem in lichten Wäldern an aber auch in Gärten, Dörfern oder Städten kann man ihn finden. Als Nahrungsquelle bevorzugt er Buche, Hainbuche und Eiche. Wie die anderen Rabenarten auch ist er aber ein Allesfresser und mag auch gerne Kirschen, Beerenfrüchte, Insekten, Würmer, kleine Reptilien und auch Mäuse. Am Futterhaus sucht sich der freche Vogel oft die größten Brocken heraus. Der Eichelhäher gehört außerdem zu den Nesträubern und plündert mit Vorliebe die Nester kleiner Singvogelarten.

Der Ruf des Eichelhähers ist kaum zu überhören. Er gibt oft rätschende Laute von sich oder imitiert den Schrei eines Mäusebussards. Er wird auch oft Waldpolizist genannt, denn sobald er im Wald einen Menschen bemerkt, fliegt er oft hoch über diesem und veranstaltet dabei so ein Geschrei, dass alle Tiere flüchten. Daher ist der Eichelhäher bei Jägern äußerst unbeliebt.

Eichelhäher brüten nur einmal im Jahr, und zwar im April. Das Weibchen legt meist 4-7 graugrüne Eier und brütet diese etwa 16-20 Tage lang. Die Nestlinge benötigen dann 21-23 Tage zum Flüggewerden. Allerdings sind sie erst nach 6-7 Wochen völlig selbstständig. Mit Ausnahme der Exemplare aus den nördlichen Regionen bleiben die meisten Eichelhäher ganzjährig in ihren Brutgebieten.

Die Elster

Elster

Elstern gehören wohl zu den häufigsten heimischen Vögeln und sind in unseren Städten und Gärten nicht mehr wegzudenken. Wie auch die Dohle mögen Elstern glänzende und glitzernde Gegenstände. So kann es durchaus vorkommen, dass sie für den Nestbau Drähte o.ä. verwenden. Sie stehlen aber nicht gezielt glitzernde Gegenstände wie ihnen häufig nachgesagt wird.

Elstern sind etwas kleiner als Aaskrähen und haben ein schwarz-weißes Federkleid. Während Kopf, Schnabel und Rücken komplett schwarz sind haben sie einen weißen Bauch und weiße Handflügel. Je nach Lichteinstrahlung schimmert ihr Gefieder außerdem metallisch blau oder grün. Ein weiteres Charakteristikum der Elster ist ihr auffallend langer Schwanz. Die Kopf-Schwanz-Länge der Elster beträgt 45 cm.

Auch Elstern sind sehr intelligente und neugierige Vögel. Sie verstecken Nahrung in Löchern im Boden für schlechtere Zeiten. Außerdem sind sie dazu in der Lage anderen Vögeln die Beute abzunehmen. Ihre Nahrung besteht aus Insekten, Würmern, Aas, kleinen Reptilien und Amphibien Mäusen, Schnecken, Obst und größeren Samenkörner. Auch sie gehören zu den Nesträubern.

Die Brutzeit der Elster erstreckt sich von März bis Mai und das Weibchen legt 6-7 Eier. Diese werden 18-21 lang gebrütet. Nach 3,5 bis 4 Wochen verlassen die Jungen erstmals das Nest, wobei sie zumeist noch etwas unbeholfen herumklettern.

Einen ausführlichen Steckbrief zur Elster findest du hier: Die Elster – Steckbrief

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