Greifvögel – 22 Raubvögel im Überblick

Greifvögel sind der Inbegriff geschickter und erfolgreicher Jäger, die mit ihren scharfen Augen, dem sensiblen Gehör und ihrem atemberaubenden schnellen Verfolgungsflug auch schnell fliegenden Beutetiere fangen können.

Eulen und Greifvögel wurden bis vor einigen Jahrzehnetn noch als „Raubvögel“ zusammengefasst, Die heutigen Greifvögel wurden als „Tag-Raubvögel“ und die Eulen als „Nacht-Raubvögel“ bezeichnet. Heute trennt man beide Vogelarten jedoch als komplett eigenständige Gruppen ab.

Wenn ihr mehr zu Eulen wissen möchtet, dann schaut doch mal hier vorbei: Eulenarten im Überblick – die häufigsten heimischen Arten

In diesem Artikel möchten wir euch einen Überblick über die häufigsten Greifvögel in Europa geben.

Greifvögel – die verschiedenen Arten

Typisch für Greifvögel sind die seitlich am Kopf sitzenden Augen sowie ihre besonderen Flugkünste. Anhand von Thermiken, Segel- und Gleitflugtechniken können Greifvögel mehrere tausend Kilometer weit fliegen.

Mit ihren scharfen Krallen fangen sie überwiegend lebende Wirbeltiere, die sie dann mit dem Hakenschnabel zerteilen. Ihr exzellentes Gehör und ihre wachsamen Augen helfen ihnen ihre Beute zu orten.

Die Augen von Greifvögeln haben eine wesentlich höhere Auflösung als das menschliche Auge, weshalb sie doppelt so scharf sehen wie wir.

Turmfalke

Der Turmfalke ist ein weit verbreiteter Brutvogel in Deutschland und zählt nach dem Mäusebussard zu den häufigsten Greifvögeln Mitteleuropas. Besonders an ihnen ist, dass sie „rüttelnd“ in der Luft stehen können, um nach Beute Ausschau zu halten. Am liebsten fressen sie kleine Nagetiere wie Wühlmäuse. Nur selten werden andere kleinere Vögel erbeutet. Turmfalken brüten als Kulturfolger in der Nähe des Menschen, oftmals in alten Kirchtürmen, was der Art ihren Namen gegeben hat. Generell zählen Turmfalken zu den relativ kleinen Falkenarten, denn sie sind nur etwa taubengroß und haben eine sehr schlanke Körpergestalt mit einem langen, abgerundeten Schwanz und schmalen, recht langen und spitzen Flügeln.

Der Turmfalke hat eine Länge von 34 bis 36 cm, eine Flügelspannweite von 73 bis 77 cm und ein Gewicht von 200 bis 300 g.

Sperber

Der Sperber ist die kleinere Version des Habichts und gleicht diesem in Aussehen und vielen Aspekten seiner Lebensweise. Aufgrund seiner geringen Größe hat er sich auf kleinere Vögel spezialisiert, die im Überraschungsangriff oder in rasanten Verfolgungsflügen erbeutet werden. Sperber gehören zu den Teilzieher und ein Großteil der skandinavischen Vögel verlassen im Herbst das Brutgebiet, um nach Mitteleuropa zu ziehen. Es gibt Tendenzen, dass der Sperber sich zu einem Kulturfolger entwickelt, denn er brütet neuerdings auch in Parkanlagen oder Gärten, die teilweise nur wenige Meter von bewohnten Häusern entfern sind.

Der Sperber hat eine Länge von 32 bis 37 cm, eine Flügelspannweite von 62 bis 74 cm und ein Gewicht von 125 bis 325 g.

Habicht

Der Habicht ist ein kraftvoller und eleganter Greifvogel sowie ein hochspezialisierter und geschickter Jäger. Er ist in der Lage auch im dichten Wald blitzschnell zu manövrieren und Beutetiere, die größer sind als er selbst zu fangen. Zu den häufigsten Beutetieren gehören Tauben, Krähenvögel, Kaninchen und Eichhörnchen. Habichte führen eine sehr heimliche Lebensweise, weshalb man sie nur sehr selten zu Gesicht bekommt. In Europa sind sie mit wenigen Ausnahmen überall verbreitet.

Der Habicht hat eine Länge von 54 bis 67 cm, eine Flügelspannweite von 98 bis 120 cm und ein Gewicht von 700 bis 1300 g.

Mäusebussard

Mäusebussarde zählen zu den häufigsten Greifvögeln in Deutschland. Farblich variieren sie von fast ganz weiß bis hin zu dunkel schokoladenbraun. Häufig kann man sie an Straßen beobachten, wo sie auf Zaunpfählen sitzen. Ihr Nest bauen sie meist in einer Astgabel eines alten Baumes. Ihre Nahrung besteht zum Großteil aus kleinen Nagetieren sowie Fröschen und Reptilien. Im Flug kreisende Mäusebussarde erkennt man an den breiten, geraden und zu Spitze hin abgerundeten Flügeln, die leicht nach vorne gewinkelt sind.

Der Mäusebussard hat eine Länge von 46 bis 58 cm, eine Flügelspannweite von 110 bis 132 cm und ein Gewicht von 620 bis 1360 g.

Steinadler

Steinadler zählen zu den mächtigsten Greifvögeln und sind in Deutschland fast ausschließlich in den Alpen zu Hause. Aufgrund ihres majestätischen Aussehens gelten sie in vielen Kulturen auch als Gottheit. Oft werden sie als Wappentiere verwendet. Steinadler haben einen sehr kompakten und kräftigen Körperbau und sind etwas kleiner als Seeadler. Sie haben schmalere Flügel und einen längeren, gerade abgeschnittenen Schwanz.

Der Steinadler hat eine Länge von 79 bis 95 cm, eine Flügelspannweite von 190 bis 230 cm und ein Gewicht von 2900 bis 6600 g.

Merlin

Der Merlin ist die kleinste europäische Falkenart und sind wesentlich kleiner als Turmfalken, haben spitzere Flügel und einen kürzeren Schwanz. Er brütet in Tundren Heiden und Hochmooren in nördlicheren Regionen. Als Wintergast kann er auch in Deutschland regelmäßig beobachtet werden. Merline jagen überwiegend Kleinvögel. Sein Flugbild ist der einer fliegenden Taube nicht unähnlich.

Der Merlin hat eine Länge von 26 bis 33 cm, eine Flügelspannweite von 55 bis 69 cm und ein Gewicht von 155 bis 220 g.

Rotmilan

Rotmilane sind äußerst elegante Greifvögel, die aufgrund des langen gegabelten Schwanzes und der schlanken Körperstruktur früher oft „Gabelweihen“ genannt wurden. Diese Greifvogelart gehört zu den Flugakrobaten: er kann geschickt anderen Vögeln im rasanten Verfolgungsflug die Beute abjagen oder um Vorbeifliegen lässig eine Maus fangen, ganz ohne den Boden zu berühren. Ein teil der deutschen Rotmilane zieht im Winter nach Frankreich und Spanien.

Der Rotmilan hat eine Länge von 60 bis 73 cm, eine Flügelspannweite von 154 bis 170 cm und ein Gewicht von 870 bis 1390 g.

Schwarzmilan

Schwarzmilane sind eng mit dem Rotmilan verwandt und ähneln ihm sowohl im Aussehen als auch in der Lebensweise sehr. Allerdings sind sie durchweg dunkler braun gefärbt und haben einen kürzeren Schwanz. Als Nahrung bevorzugen sie außerdem tote Fische, die oftmals von der Wasseroberfläche gegriffen werden. Sie gehören aber auch zu den Nesträubern und fressen andere Vögel oder Säugetiere. Schwarzmilane brüten in weiten Teilen Mitteleuropas, vor allem aber in Südeuropa sowie in Afrika.

Der Schwarzmilan hat eine Länge von 48 bis 58 cm, eine Flügelspannweite von 130 bis 155 cm und ein Gewicht von 630 bis 940 g.

Wanderfalke

Wanderfalken sind seltene Brutvögel in Deutschland und Europa. Sie gehören zu den Großfalken und beeindrucken durch rasante Jagdtechniken. Dabei können sie fliegende Vögel bis Entengröße im Sturzflug mit Geschwindigkeiten von weit über 200 km/h schlagen. Wanderfalken brüten auch in größeren Städten wie bspw. Köln, Berlin oder Hamburg. Dort leben sie in Kirchtürmen oder anderen hohen Gebäuden und Tauben bieten ihnen eine sichere Nahrungsquelle.

Der Wanderfalke hat eine Länge von 38 bis 45 cm, eine Flügelspannweite von 90 bis 110 cm und ein Gewicht von 580 bis 1090 g.

Baumfalke

Baumfalken sind Zugvögel, sie den Winter in Afrika verbringen und dann im Mai wieder nach Deutschland kommen. Nach dem Turmfalken sind Baumfalken die häufigste Falkenart in Deutschland. Baumfalken sind relativ einfach an ihrer schnellen Flugweise zu erkennen. Sie fressen am liebsten Kleinvögel und große Insekten, die oftmals in der Abenddämmerung gefangen werden.

Der Baumfalke hat eine Länge von 29 bis 36 cm, eine Flügelspannweite von 74 bis 84 cm und ein Gewicht von 175 bis 285 g.

Wespenbussard

Der Wespenbussard ist in fast ganz Europa zu finden und fehlt als Brutvogel lediglich im südlichen Teil der Iberischen Halbinsel. Auch er gehört zu den Zugvögeln und verbringt den Winter im tropischen Afrika. Auch dieser Greifvogel hat ganz besondere Nahrungsgewohnheiten: wie der Name schon vermuten lässt, besteht seine Nahrung hauptsächlich aus Wespenlarven, die aus Erdnestern gegraben werden. Er frisst aber auch andere Insektenlarven, Reptilien Nestlinge von Kleinvögeln und Würmer.

Der Wespenbussard hat eine Länge von 52 bis 59 cm, eine Flügelspannweite von 113 bis 135 cm und ein Gewicht von 960 bis 1360 g.

Fischadler

Der Fischadler ist ein mittelgroßer, relativ schlanker Greifvogel, der sich auf das Fangen von lebenden Fischen spezialisiert hat. Er kommt fast weltweit vor und ist auch bei uns in Mitteleuropa zu finden. Allerdings ist er hier nur ein seltener Brutvogel, wobei in Mecklenburg-Vorpommern etwa die Hälfte aller mitteleuropäischen Fischadlerpaare brüten. Fischadler sind eigentlich Zugvögel und ziehen im Herbst nach Süden, um überwiegend in Afrika zu überwintern.

Dieser Greifvogel hat eine Länge von 52 bis 62 cm, eine Flügelspannweite von 152 bis 197 cm und ein Gewicht von 1450 bis 2100 g.

Bartgeier

Der Bartgeier zählt zu den größten flugfähigen Vögeln der Welt und einer der seltensten Brutvögel in Europa. Man kann den mächtigen Greifvogel selten in der Alpenregion beobachten, wo die dort lebenden 80 Vögel einen strengen Schutz genießen. Im vergleich zu anderen geierarten hat der Bartgeier schmale und spitz zulaufende Flügel.

Im Laufe der Evolution hat sich der Bartgeier auf eine ganz besondere Nahrung spezialisiert, nämlich auf Knochen, deren Mark er frisst.

Der Bartgeier hat eine Länge von 105 bis 125 cm, eine Flügelspannweite von 235 bis 290 cm und ein Gewicht von 5000 bis 6900 g.

Seeadler

Der Seeadler ist der größte in Deutschland brütende Greifvogel. Er war leider viele Jahre lang vom Aussterben bedroht kann heute aber aufgrund strenger Schutzmaßnahmen und dem Verbot des Insektenbekämpfungsmittels DDT wieder in Deutschland entspannt leben. Charakteristisch für den Seeadler sind seine breiten, brettartigen Flügel, sein weit vorgestreckter Kopf sowie sein relativ kurzer Schwanz.

Der Seeadler hat eine Länge von 77 bis 95 cm, eine Flügelspannweite von 190 bis 240 cm und ein Gewicht von 4100 bis 6900 g.

Schmutzgeier

Schmutzgeier lassen sich aufgrund ihres schlanken Körpers sowie des langen Schnabels leicht von anderen Greifvögeln unterscheiden. Sie brüten in Europa hauptsächlich auf der Iberischen Halbinsel und in anderen Mittelmeerländern. Der Schmutzgeier ist ein sehr unkomplizierter Esser, Er frisst Aas, Kleintiere, Reptilien, Insekten und Jungvögel. Mit seinem lamgen spitzen Schnabel kann er gezielt das Knochenmark aus den Knochen toter Tiere picken.

Der Schmutzgeier hat eine Länge von 60 bis 70 cm, eine Flügelspannweite von 155 bis 170 cm und ein Gewicht von 1800 bis 2400 g.

Gänsegeier

Der Gänsegeier ist unverwechselbar – mit seinem langen ausgestreckten Hals ähnelt er einer Gans, weshalb er auch diesen Namen trägt. Etwa 90 % der europäischen Population dieses unverkennbaren Greifvogels brüten auf der Iberischen Halbinsel. In Deutschland und Nordeuropa zählen Gänsegeier zu den absoluten Ausnahmeerscheinungen. Besonders ist außerdem die daunenartige Befiederung des Kopfes, welche nach einer blutigen Mahlzeit sorgfältig gereinigt wird.

Der Schmutzgeier hat eine Länge von 90 bis 105 cm, eine Flügelspannweite von 240 bis 265 cm und ein Gewicht von 6000 bis 11 000 g.

Mönchsgeier

Der Mönchsgeier ist der größte Greifvogel Europas. Seinen Namen verdankt er seinem Halskragen, der einer Mönchskutte ähnelt. Der Vogel ist in Deutschland allerdings sehr selten. Die meisten Paare brüten in Spanien. Mönchsgeier sind aufgrund ihrer gewaltigen Größe sowie ihrer zeitlupenartigen Flügelschläge nur mit dem Gänsegeier zu verwechseln.

Der Mönchsgeier hat eine Länge von 100 bis 110 cm, eine Flügelspannweite von 260 bis 290 cm und ein Gewicht von 7000 bis 12 500 g.

Schlangenadler

Schlangenadler sind mittelgroße Greifvögel, die überwiegend in Südeuropa vorkommen. Sie haben sich auf den fang von Reptilien wie Schlangen spezialisiert. So können sie zum Beispiel geschickt Giftschlangen fangen und töten, obwohl sie nicht gegen deren Gift immun sind. Dieser Greifvogel ist in Europa ein relativ seltener Brutvogel, seine Bestände nehmen seit ein paar Jahrzehnten ab. Schlangenadler gehören zu den kleineren Adlerarten und fallen im Flug durch das helle Körpergefieder sowie die relativ langen und breiten Flügel auf.

Der Schlangengeier hat eine Länge von 62 bis 68 cm, eine Flügelspannweite von 170 bis 190 cm und ein Gewicht von 1200 bis 2300 g.

Rohrweihe

Die Rohrweihe ist die häufigste von vier Weihenarten, die regelmäßig in Europa zu sehen sind. Sie ist ein häufiger Brutvogel in Deutschland und lebt in unmittelbarer Nähe von flachen Gewässern, an deren Rand sie im hohen Schilf am Boden brütet. Dieser Greifvogel frisst am liebsten kleine Säugetiere, sowie Vögel und Großinsekten. Den Winter verbringen Rohrweiher in Afrika.

Die Rohrweihe hat eine Länge von 48 bis 56 cm, eine Flügelspannweite von 115 bis 130 cm und ein Gewicht von 400 bis 800 g.

Kornweihe

Früher lebten Kornweihen in Moor- und Heidegebieten der norddeutschen Tiefebene. Durch die Lebensraumzerstörung sind sie in Deutschland jedoch an den Rand des Aussterbens gebracht worden. Heutzutage kann man sie zum Glück wieder bei uns sehen, und zwar im Herbst, Winter und Frühling, wenn die Greifvögel nach Deutschland kommen, um hier zu überwintern. Wie alle Weihen sind auch Kornweihen Bodenbrüter.

Die Kornweihe hat eine Länge von 43 bis 52 cm, eine Flügelspannweite von 100 bis 120 cm und ein Gewicht von 300 bis 600 g.

Steppenweihe

Die Steppenweihe ist ein Brutvogel im äußersten Osten Europas. Sie besiedelt jedoch auch weite Teile Asiens und gehört in Deutschland und Mitteleuropa zu den Ausnahmeerscheinungen. Dieser Greifvogel ist in Aussehen und Verhalten den Korn- und Wiesenweihen sehr ähnlich.

Die Steppenweihe hat eine Länge von 43 bis 48 cm, eine Flügelspannweite von 105 bis 120 cm und ein Gewicht von 235 bis 550 g.

Wiesenweihe

Die Wiesenweihe ist ein schlanker und überaus eleganter Greifvogel, der ebenfalls zu den vier Weihenarten gehört, die regelmäßig in Europa zu sehen sind. Sie ist außerdem die schlankeste Weihenart Europas. Ihre Bestände haben in den vergangenen Jahrzehnten leider dramatisch abgenommen.  Insbesondere im Flug fallen die im vergleich zu einer Rohrweihe sehr langen und recht schmal zulaufenden Flügelspitzen auf. Der Schwanz ist lang und recht schmal. Wiesenweihen gleiten oftmals im niedrigen Suchflug über Wiesen und Felder.

Die Wiesenweihe hat eine Länge von 43 bis 47 cm, eine Flügelspannweite von 105 bis 130 cm und ein Gewicht von 260 bis 445 g.

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