Maulwurf-Baby – Wissenswertes und interessante Fakten
Der Maulwurf ist bei vielen Gartenbesitzern nicht sehr beliebt, denn durch seine Aktivitäten unter der Erde entstehen ungeliebte Erdhügel auf dem Rasen. Der Maulwurf ist jedoch ein äußerst interessantes und auch nützliches Tier, wie ich finde. Denn er frisst viele Schädlinge, die unsere Pflanzen im Garten zerstören können.
Der Maulwurf ist aber auch ein mysteriöses Tier, denn nur die wenigsten Menschen haben tatsächlich schon einmal einen Maulwurf in echt gesehen. Der Grund dafür ist, dass der Maulwurf die meiste Zeit seines Lebens unter der Erde verbringt und dabei riesige Tunnelsysteme baut. Er ist ein ausgezeichneter Insektenjäger, der täglich verhältnismäßig viel Nahrung zu sich nehmen muss. Seine Körperform mag zwar plump erscheinen, dennoch ist er in der Lage, sich recht zügig fortzubewegen und kann sogar schwimmen.
In diesem Artikel möchte ich genauer auf die Fortpflanzung und auf die Maulwurf-Babys im Allgemeinen eingehen.
Inhalt
Fortpflanzung von Maulwürfen
Die Paarungszeit des Maulwurfs ist von Ende Februar bis Anfang März manchmal auch etwas später. Je nachdem wie die Temperaturen sind. Ein Maulwurf bekommt in der Regel ein Mal im Jahr Nachwuchs, manchmal auch zwei Mal.
Während der Paarungszeit warten die Weibchen in ihren Nestern und machen mit einem anhaltenden Glucksen auf sich aufmerksam. Daraufhin verlassen die Männchen ihre Territorien und begeben sich auf die Suche nach ihr. Während sie durch die Tunnel wandern geben sie hohe Quitsch-Geräusche von sich. Das Männchen macht das Weibchen aber nicht nur aufgrund der Geräusche ausfindig, sondern orientiert sich darüber hinaus an bestimmten Duftstoffen, die das Weibchen in en Tunneln unter der Erde verströmt.
Das Suchen nach einem Weibchen ist jedoch nicht so einfach, denn Maulwürfe sind Einzelgänger und sehr territorial. Das heißt sie verteidigen ihre Reviere erbittert und so kommt es nicht selten vor, dass es während der Paarungszeit zu Kämpfen zwischen Maulwürfen kommt – sowohl zwischen Männchen und Männchen als auch zwischen Weibchen und Männchen.
Das Maulwurf-Nest
Hat das Männchen (Eber) ein Weibchen (Sau) in ihrer Höhle gefunden, kommt es zur Paarung. Wobei das Männchen das Weibchen direkt nach der Paarung wieder verlässt. Die Aufzucht der Jungen ist also alleinige Aufgabe der Mutter. Für die Aufzucht baut das Weibchen eine spezielle Kammer, die sogenannte Nistkammer, von der Größe eines Fußballs. Die Nestkammer liegt tiefer als die Nahrungsgänge und wird mit Laubblättern und trockenem Gras gepolstert. Ein extra großer Maulwurfshügel oder eine „Festung“ bedeckt normalerweise die Nistkammer.
Generell baut der Maulwurf gleich mehrere Nester die als Ruheplätze, Nahrungslager oder der Jungenaufzucht dienen. Neben einem Hauptnest gibt es also noch weitere Ausweichnester. Die Tiefe der Nester im Boden hängt unter anderem vom Grundwasserstand ab und wird bei Frost, wie die Gänge, tiefer gelegt oder es werden Erdhaufen zur Bedeckung darüber geschichtet.
Maulwurf Babys – Entwicklung
Nach einer rund vierwöchigen Tragzeit bringt das Weibchen in der Zeit von Ende April bis Anfang Juni zwei bis sieben (durchschnittlich drei bis vier) Jungtiere zur Welt. Die Neugeborenen Maulwürfe sind zunächst blind und nackt, wiegen etwa vier bis fünf Gramm und werden ausschließlich von der Mutter versorgt. In der extra dafür hergerichteten Nistkammer werden sie vier bis sechs Wochen lang gesäugt. Die Mutter lässt ihre Jungen jedoch häufig allein um nach Nahrung zu suchen. Alle 4 bis 6 Stunde kehrt sie zum Nest zurück um sie zu versorgen.
Nach den ersten 14 Lebenstagen wächst das Fell und mit 22 Tagen beginnen die Kleinen zu sehen und sich zu bewegen. Da sie schnell wachsen wiegen sie nach ca. sechs Wochen bereits 80 Gramm. Nach etwa zwei Monaten beginnen die Maulwürfe selbst zu graben und die Nestlingszeit ist damit beendet und sie werden von der Mutter vertrieben. Nun beginnt die gefährlichste Zeit für die jungen Maulwürfe. Auf der Suche nach einem eigenen Revier werden sie von Konkurrenten vertrieben und geraten häufig an die Erdoberfläche, wo sie Opfer von Eulen, Greifvögeln und Katzen werden.
Die Geschlechtsreife tritt im zweiten Lebenshalbjahr ein, sodass sie sich meist nach dem ersten Winter an der Fortpflanzung beteiligen. Maulwürfe können zwischen 3 und 5 Jahre alt werden, je nachdem, wie gesund sie sind.
Baby- Maulwurf gefunden – was tun?
Maulwürfe sind nicht für einen Aufenthalt über der Erde gemacht, da sie schlecht sehen und ihren Geruchssinn nicht gut kontrollieren können. Über der Erde werden sie daher leichte Beute für Katzen, Waschbären, Marder, Wiesel, Greifvögel oder Füchse.
Falls du einen oberirdischen Maulwurf siehst ist es jedoch zunächst einmal am besten, ihn in Ruhe zu lassen und ihm die Chance zu geben, sich wieder unter der Erde einzugraben. Bemerkst du aber, dass das Tier verletzt sein könnte, solltest du deine örtliche Wildtier-Rettung anrufen.
Dasselbe gilt natürlich auch für Maulwurf-Babys. Es kommt zwar sehr selten vor, ist aber nicht unmöglich, dass ein kleiner Maulwurf an die Oberfläche gelangt, beispielweise dann, wenn sein unterirdisches Nest gestört oder zerstört wurde. Hier gilt also ebenfalls warten. Auf keinen Fall solltest du das Baby in die Hand nehmen, da dies dazu führen könnte, dass die Mutter es später nicht mehr annehmen wird.
Wenn die Maulwurfmutter ihre Jungen jedoch nicht innerhalb kurzer Zeit zurückholt, solltest du ebenfalls deine örtliche Wildtier-Rettung informieren. Nun darfst du das Jungtier aber natürlich nicht ungeschützt liegen lassen, sondern solltest es aufheben und eine Erstversorgung leisten. Zunächst gilt es, das Kleine aufzuwärmen. Dafür kannst du ganz einfach eine Wärmflasche nehmen. Diese legst du zusammen mit einem Handtuch in eine Schachtel auf dem du das Maulwurf-Junge vorsichtig hineinlegst. Futter oder Wasser solltest du erst dann geben, wenn das Tier aufgewärmt ist. Mit einer 1ml Spritze kannst du ihm vorsichtig etwas warmen Fencheltee geben. Danach solltest du es aber unverzüglich in fachkundige Hände abgeben.
Warum man Maulwürfe nicht selbst aufziehen sollte
Das selbstständige Aufziehen von Maulwürfen ist nicht zu empfehlen, da die Pflege äußerst schwierig ist. Der Stoffwechsel eines Maulwurfs ist extrem schnell. Schon nach einem halben bis einen Tag können sie verhungern. Ein adulter Maulwurf von 100 Gramm Körpergewicht benötigt mindestens 50 Gramm lebende Insekten. Deswegen gehören Maulwürfe dringendst in erfahrene Hände, wo sie ihrem Nahrungsbedarf gerecht werden können.
Diese Artikel könnten dich auch interessieren:
Eichhörnchen Baby – Alles was du wissen musst
Warum halten Igel einen Winterschlaf? Alle Infos auf einen Blick
Wilder Hase im Garten – was tun?
2 Kommentare
Uschi Berger
Hallo, ich habe gestern ein ‚verstoßenes‘ Maulwurfbaby aufgenommen und es erstversorgt mit Wärme und später mit ein paar Tropfen Fencheltee. Wie geht es weiter? Eine Auffangstation habe ich bislang nicht gefunden, bzw. die angerufenen Stationen wollten den Krümel nicht aufnehmen.
Vielen Dank für eine Rückmeldung.
PS: Gibt es eine spezielle Aufzuchtmilch? Auch hierzu gab es leider keine Info.
Viele Grüße
U. Berger
Alina & David
Liebe Uschi,
der arme Kleine! Es ist sehr traurig, dass keine Auffangsstation/Wildtierrettung dir bisher geholfen hat! Bezüglich der Aufzuchtsmilch sind wir leider auch überfragt. Hier könntest du aber vielleicht einmal bei einem Tierarzt anrufen und nachfragen. Und ansonsten würden wir raten, einfach noch einmal bei verschiedenen Wildtierstiftungen anzurufen, ggf. auch bei welchen, die nicht unmittelbar bei dir in der Nähe sind (bspw. http://www.wildtierrettung.de)
Alles Gute und viele Grüße
Alina& David