Der Kleiber: Steckbrief – Mermale, Lebensraum, Nahrung, Brutzeit

Der Kleiber (Sitta europaea), auch als Spechtmeise bekannt, ist ein blauer Vogel, der zur Familie der Kleiber gehört. Er ist einer unserer häufigsten heimischen Vogelarten und lässt sich daher wunderbar in den Garten locken und beobachten.

Der Kleiber ist ein kleiner, auffälliger Vogel und zeichnet sich vor allem durch seine einzigartigen Kletterfähigkeiten aus, die es ihm ermöglicht, Bäume sowohl aufwärts als auch kopfüber abwärts zu erklimmen.

Eine andere bemerkenswerte Eigenschaft dieser Vögel ist ihr Brutverhalten. Kleiber sind Höhlenbrüter und ziehen oft in alte Spechthöhlen oder Nistkästen ein. Sie verkleinern den Eingang der Höhle mit Lehm und Speichel, um so möglichen Räubern den Zugang zur Brutröhre zu erschweren. Ihre Ernährung besteht hauptsächlich aus Insekten, Spinnen, Samen und Nüssen, die sie geschickt mit ihrem kräftigen Schnabel aufknacken.

In diesem Artikel möchten wir euch diesen kleinen interessanten Vogel einmal genauer vorstellen.

Kleiber am Baumstamm

Steckbrief Kleiber

NameKleiber
Wissenschaftlicher NameSitta europaea
FamilieSittidae (Baumläufer)
Größe:Ca. 12 cm
Gewicht18-24 g
VerbreitungEuropa, Asien, Nordafrika
LebensraumWälder, Parks, Gärten mit Bäumen
NahrungHauptsächlich Insekten, Spinnen, Samen, Nüsse
AussehenBlaugrauer Rücken, rostbraune Unterseite, schwarzes Augenband, kurzer Schnabel, starker Hakenschnabel, kräftige Beine und Zehen
VerhaltenKlettert kopfüber an Baumstämmen, hämmert Nüsse in Baumspalten, territorial
BesonderheitenBrutpaare nutzen Baumhöhlen oder Nistkästen, legen 5-9 Eier, Wintergesellschaften möglich
SchutzstatusNicht gefährdet
Steckbrief Kleiber

Interessante Fakten zum Kleiber

  • Der Kleiber ist bekannt für seine einzigartigen Fähigkeiten, wie das Klettern kopfüber den Baum hinunter. Mit seiner charakteristischen blau-orangenen Färbung ist er ein auffälliger und unverwechselbarer Vertreter der heimischen Vogelwelt.
  • Diese Vögel sind Höhlenbrüter, die den Eingang ihrer Nisträume anpassen, um mögliche Räuber abzuwehren.
  • Ihre Ernährung besteht aus einer Mischung von Insekten, Spinnen, Samen und Nüssen.

Wie nennt man den Kleiber noch?

Der Kleiber wird in verschiedenen Regionen auch unter anderen Namen bekannt. Hier sind einige davon:

  1. Buntspecht-Kleiber: In manchen Regionen wird der Kleiber auch als „Buntspecht-Kleiber“ bezeichnet, was auf seine Ähnlichkeit mit Spechten hinweisen könnte, da er ebenfalls an Baumstämmen hochklettert.
  2. Baumkleiber: Dies ist ein weiterer gebräuchlicher Name für den Kleiber, der seine Fähigkeit, Bäume zu erklimmen und nach Nahrung zu suchen, hervorhebt.
  3. Wandkleiber: In einigen Gebieten wird der Kleiber auch als „Wandkleiber“ bezeichnet, da er in der Lage ist, senkrechte Flächen hochzuklettern, indem er sich an die Oberfläche klammert.
  4. Rüttelspecht: In einigen deutschen Dialekten wird der Kleiber als „Rüttelspecht“ bezeichnet, was auf die Art und Weise hinweisen könnte, wie er nach Insekten in Baumspalten rüttelt.
  5. Futterrüttler: Diese Bezeichnung bezieht sich auf das Verhalten des Kleibers, Nüsse und Samen in Baumspalten zu verstecken, indem er sie in Spalten rüttelt, um später darauf zuzugreifen.
  6. Spechtmeise: Manchmal wird er auch Spechtmeise genannt, obwohl er weder mit Spechten noch mit Meisen direkt verwandt ist. 
  7. Wood Nuthatch: Der Kleiber ist auch unter dem Namen „Wood Nuthatch“ bekannt, was auf seine Fähigkeit zurückzuführen ist, Nüsse mit seinem spitzen Schnabel aufzubrechen.

Aussehen des Kleibers

Der Kleiber ist ein kleiner, auffälliger Vogel, der zur Familie der Baumläufer (Sittidae) und zur Ordnung der Sperlingsvögel (Passeriformes) gehört. Er ist in Europa und Asien verbreitet und bewohnt vorwiegend Laub- und Mischwälder, Parkanlagen und Gärten.

Kleiber Aussehen

Der Kleiber ist etwa 12-14 cm groß und wiegt zwischen 20 und 30 Gramm. Sein Gefieder ist oben blaugrau gefärbt, während die Unterseite weiß ist. Die Seiten des Rumpfes sind bei der Nominatform (Sitta europaea europaea) rostbeige. Die Brust und die Bauchmitte sind weißlich, teilweise auch mit einer weißlichen Stirn. Es gibt verschiedene Unterarten des Kleibers, die sich durch leichte Unterschiede im Gefieder unterscheiden können.

Die Flügel sind kurz und breit, was dem Kleiber ermöglicht, geschickt auf Bäumen herumzuklettern und sogar kopfüber abzusteigen – eine Fähigkeit, die ihm kein anderer Vogel nachmachen kann. Sein Flugverhalten ist direkt und erfolgt über kurze Distanzen in Wellenform.

Er ernährt sich hauptsächlich von Insekten, Spinnen und anderen Kleintieren, aber auch von Samen und Nüssen. Die Art ist daher als nützlicher Schädlingsbekämpfer im Garten anzusehen.

Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Kleiber

In Bezug auf Geschlechtsunterschiede sind männliche und weibliche Kleiber ähnlich gefärbt, wobei Männchen manchmal etwas kräftiger in der Färbung sein können. Diese Ähnlichkeit in der Färbung macht es schwierig, zwischen männlichen und weiblichen Kleibern zu unterscheiden.

Kleiber-Weibchen – Andreas Eichler, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Welcher Vogel sieht dem Kleiber ähnlich?

Ein Vogel, der dem Kleiber ähnlich sieht und oft verwechselt werden kann, ist der Baumläufer (Certhia familiaris). Obwohl beide Vögel ähnliche Verhaltensweisen beim Klettern an Bäumen zeigen, haben sie einige Unterschiede in Aussehen und Gewohnheiten.

  1. Größe und Form: Kleiber sind etwas größer als Baumläufer und haben eine kompakte, gedrungene Form mit einem auffälligen Hakenschnabel. Baumläufer sind schlanker und haben einen leicht nach unten gebogenen, dünnen Schnabel.
  2. Färbung: Kleiber haben eine charakteristische blaugraue Oberseite und eine rostbraune Unterseite. Baumläufer haben oft eine marmorierte Braun- und Weißzeichnung, die auf ihrem Gefieder verläuft.
  3. Kletterverhalten: Sowohl Kleiber als auch Baumläufer sind für ihr Kletterverhalten an Baumstämmen bekannt, aber sie klettern auf unterschiedliche Weise. Kleiber können in verschiedenen Positionen klettern, einschließlich kopfüber, und sie verwenden ihren kräftigen Schnabel, um sich am Baum festzuhalten. Baumläufer hingegen bewegen sich spiralig den Baumstamm hinauf und verwenden ihren schlanken Schnabel, um nach Insekten in Rindenspalten zu suchen.
  4. Lebensraum und Verbreitung: Kleiber sind in einer breiten Palette von Lebensräumen anzutreffen, von Wäldern bis zu städtischen Gebieten. Baumläufer bevorzugen normalerweise Wälder und sind oft in bewaldeten Regionen zu finden.

Verbreitung und Lebensraum

Der Kleiber ist in vielen Teilen der Welt anzutreffen, darunter Europa, Asien und Nordwestafrika. In Europa erstreckt sich das Verbreitungsgebiet von Großbritannien bis Japan, wobei einige Unterarten wie die Sitta europaea caesia und die Sitta europaea italiana in bestimmten Regionen vorkommen. Die Sitta europaea caesia ist vor allem in Großbritannien, dem nördlichen Mitteleuropa und Skandinavien verbreitet, die Sitta europaea italiana hingegen in Italien und auf der Balkanhalbinsel.

Innerhalb Europas fehlt der kleine Vogel lediglich in Island, Nordskandinavien und Südspanien. Die Verbreitung erstreckt sich auch über weite Teile Asiens, darunter Russland und Japan. In den USA hingegen kommt der Eurasische Kleiber nicht vor. Der Kleiber bevorzugt Laubwälder und Mischwälder, aber auch Parks und Gärten mit altem Baumbestand.

Abhängig von den klimatischen Bedingungen und dem Lebensraum variiert auch das Zugverhalten des Kleibers. Während er in vielen Gebieten als Standvogel gilt, ist er in anderen Regionen ein Kurzstreckenzieher. Dies bedeutet, dass der Kleiber nur kurze Strecken überbrückt und nicht als ausgedehnter Zugvogel betrachtet wird.

Ist der Kleiber ein seltener Vogel?

Nein, der Kleiber ist keine seltene Vogelart. Tatsächlich ist er in weiten Teilen Europas, Asiens und Nordafrikas verbreitet und in vielen dieser Gebiete ziemlich häufig anzutreffen. Der Kleiber ist anpassungsfähig und kann in verschiedenen Lebensräumen wie Wäldern, Parks, Gärten und sogar städtischen Gebieten gefunden werden.

Seine charakteristische Färbung, sein auffälliges Verhalten beim Klettern an Baumstämmen und sein lauter Ruf machen ihn relativ leicht erkennbar. Aufgrund seiner Anwesenheit in einer Vielzahl von Lebensräumen und seiner relativen Häufigkeit wird der Kleiber normalerweise nicht als seltene Vogelart betrachtet.

Wo ist der Kleiber im Winter?

Im Winter bleibt der Kleiber in den meisten Teilen seines Verbreitungsgebiets, obwohl sein Verhalten und seine Nahrungssuche sich an die kälteren Bedingungen anpassen können.

  1. Territoriales Verhalten: Während des Winters können sich Kleiber in lockeren Gruppen oder Gesellschaften zusammenschließen. Dies ist oft ein Verhalten, das während der kalten Jahreszeit beobachtet wird, wenn die Nahrungssuche anspruchsvoller wird und Gruppenmitglieder möglicherweise leichter Nahrung finden können, wenn sie zusammenarbeiten.
  2. Nahrungssuche: Im Winter, wenn Insekten knapp sind, konzentriert sich der Kleiber vermehrt auf pflanzliche Nahrung, insbesondere auf Samen und Nüsse. Sein Verhalten des Nussversteckens kann besonders während dieser Zeit nützlich sein, da er so auf Vorräte zurückgreifen kann, wenn die Nahrungsknappheit größer wird.
  3. Baumhöhlen und Nistkästen: Kleiber nutzen manchmal alte Baumhöhlen oder Nistkästen, um Schutz vor den winterlichen Bedingungen zu finden. Diese geschützten Orte bieten ihnen eine gewisse Isolation vor Kälte und Wind.
  4. Wanderung: In einigen Regionen, in denen die Winterbedingungen besonders hart werden, könnten einige Individuen leichtere Wanderungen unternehmen, um in mildere Gebiete zu gelangen. Dies ist jedoch eher ungewöhnlich, da die meisten Kleiber in ihrem gewohnten Gebiet überwintern.

Insgesamt bleibt der Kleiber während des Winters in seinem Verbreitungsgebiet und passt sein Verhalten und seine Ernährung an die kälteren Bedingungen an.

Mit dem Bereitstellen von Vogelfutter in einem geeigneten Vogelfutterhaus kannst du den Kleiber in den Garten locken und ihn vor allem Winter bei der Nahrungssuche unterstützen!

Vogelfutterhaus 1*
Vogelfutterhaus 2*
Futterspender*

Ernährung und Verhalten

Der Kleiber ernährt sich von einer vielfältigen Mischung aus Insekten, Spinnen, Samen und Nüssen. Hier sind einige Details zu seiner Ernährung:

  1. Insekten und Spinnen: Während der Brutzeit spielen Insekten und Spinnen eine wichtige Rolle in der Ernährung des Kleibers. Er sucht nach kleinen Insekten wie Käfern, Larven, Ameisen, Fliegen und Spinnen.
  2. Samen und Nüsse: Außerhalb der Brutzeit konzentriert sich der Kleiber auf pflanzliche Nahrung. Er ernährt sich von Samen, Nüssen und Früchten, insbesondere von Nadelbaum- und Laubbaumarten. Er kann Samen und Nüsse mit seinem kräftigen Schnabel aufbrechen.
  3. Vorratshaltung: Eine bemerkenswerte Eigenschaft des Kleibers ist seine Fähigkeit zur Vorratshaltung von Nahrung. Während des Herbstes versteckt er Samen und Nüsse in Baumspalten, Rindenritzen oder in anderen Verstecken. Diese versteckten Vorräte können in Zeiten knapper Nahrungsvorräte im Winter sehr wichtig sein.
  4. Futterplatzsuche: Der Kleiber sucht aktiv nach Nahrung, indem er Baumstämme aufwärts, abwärts und kopfüber erklettert. Er kann mühelos an senkrechten Flächen haften und so in verschiedenen Positionen nach Nahrung suchen.

Die Ernährung des Kleibers variiert je nach Jahreszeit und Verfügbarkeit der Nahrung. Während der Brutzeit sind tierische Proteine wichtig, um die wachsenden Küken zu ernähren, während in den kälteren Monaten pflanzliche Nahrung eine größere Rolle spielt.

Kleiber sind dafür bekannt, ihre Beute mit ihrem kräftigen, spitzen Schnabel zu öffnen oder zu zerkleinern. Im Winter nehmen sie auch gern Futter von Futterplätzen an, wobei sie gegenüber anderen Vögeln oft dominant auftreten. Es kann jedoch zur Vergesellschaftung mit Meisen kommen.

Mehr zur Ernährung von Vögeln findest du auch hier: Was dürfen Vögel nicht fressen?

Kleiber am Futterhaus

Brutverhalten und Lebenszyklus des Kleibers

Seine Fortpflanzungszeit beginnt am Ende April und endet Ende Mai. Der Lebenszyklus dieses Vogels umfasst mehrere Phasen, von der Nistplatzsuche über die Brutzeit bis hin zur Fütterung und Aufzucht der Jungvögel.

In der Phase der Nistplatzsuche, die bereits im Spätwinter stattfindet, zeigt das Männchen dem Weibchen eine geeignete Höhle. Diese kann eine alte Spechthöhle, ein Mauerloch oder ein Nistkasten sein. Letztendlich trifft das Weibchen die Entscheidung, ob der vorgeschlagene Nistplatz ihren Ansprüchen genügt.

Kleiber an einem Nistkasten

Während der Brutzeit legt das Weibchen zwischen fünf und acht Eier, die es anschließend für etwa zwei Wochen bebrütet. Der Kleiber beteiligt sich im Gegensatz zur Spätmejse nicht am Bau des Nestes. Stattdessen benutzt er die vorhandenen Höhlen oder Nistkästen zur Eiablage und -aufbewahrung .

Sobald die Jungen geschlüpft sind, beginnt die Fütterung und Aufzucht der Jungvögel. In dieser Zeit sind beide Elternteile damit beschäftigt, die Jungen mit Nahrung zu versorgen und sie vor möglichen Gefahren zu schützen. Dabei greifen sie meist auf Nüsse oder andere harte Nahrung zurück, die sie zuvor in Baumritzen oder Spalten geklemmt haben .

Nach etwa vier Wochen verlassen die Jungvögel das Nest und werden von den Eltern noch für einige Zeit weiter gefüttert. In dieser Zeit lernen sie das typische Flugverhalten „Wellenflug“ sowie das Nahrungssuchen und das Erklettern von Bäumen.

Der Kleiber ist ein Standvogel, der meist standorttreu bleibt. Beringte Vögel werden fast ausschließlich in der näheren Umgebung ihres Beringungsortes wiedergefunden . Sie sind als Erwachsene sehr territorial und verteidigen ihr Revier gegen Eindringlinge und Nistplatzkonkurrenten.

Gesang des Kleibers

Der Gesang des Kleibers ist eher einfach und besteht aus einer Serie von lauten und klaren Tönen. Der Ruf des Kleibers wird oft als „tii-tii-tii“ oder „tii-tii-tii-ii“ beschrieben. Hier sind einige Details zu seinem Gesang und Rufen:

  1. Reviergesang: Während der Brutzeit singt der Kleiber, um sein Revier zu markieren und potenzielle Rivalen abzuschrecken. Sein Gesang kann sowohl von männlichen als auch von weiblichen Vögeln gehört werden. Der Gesang kann sich anhören wie „tii-tii-tii“ in einer wiederholten Abfolge.
  2. Kontaktrufe: Neben dem charakteristischen Gesang verwendet der Kleiber verschiedene Rufe, um mit Artgenossen zu kommunizieren oder Warnungen vor möglichen Gefahren auszugeben. Diese Rufe können variieren und umfassen oft helle und klare Töne.
  3. Alarmrufe: Der Kleiber gibt alarmierende Rufe aus, wenn er Störungen oder mögliche Bedrohungen wahrnimmt. Diese Rufe sind lauter und schriller als sein normaler Gesang und dienen dazu, andere Vögel im Umfeld zu warnen.
  4. Territoriales Verhalten: Wenn ein anderer Kleiber in das Revier eines bereits ansässigen Paares eindringt, können lautstarke Auseinandersetzungen und Rufe zu hören sein, während die Vögel versuchen, ihre Reviergrenzen zu verteidigen.

Der Gesang des Kleibers mag zwar nicht so komplex oder melodiös sein wie der anderer Singvögel, aber er ist dennoch markant und leicht zu erkennen. Die lauten und rhythmischen Rufe tragen zur akustischen Atmosphäre von Wäldern und anderen Lebensräumen bei, in denen der Kleiber vorkommt.

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

error: Das Kopieren von Inhalten dieser Seite ist nicht erlaubt.