Woher wissen Vögel wo Regenwürmer sind?

Die verschiedenen Vogelarten kann man grob in Körnerfresser und Weichfutterfresser einteilen. Weichfutterfresser deshalb, da diese Vögel hauptsächlich weiche Nahrung bevorzugen. Hierzu gehören auch Würmer wie Regenwürmer oder Mehlwürmer sowie kleinere Insekten. Doch wie finden diese Vögel Regenwürmer in der Erde?

Viele Vogelarten wie die Amsel, das Rotkehlchen, die Meise, die Drossel, der Star oder die Elster, fressen Regenwürmer. Auf der Suche nach Würmern, wird die Oberfläche des Bodens systematisch abgesucht. Ist ein Regenwurm in Sicht, wird er mit einem schnellen Schnabelschlag aus dem Boden gezogen und gefressen. Um die Regenwürmer an die Oberfläche zu locken hüpfen die Vögel über den Boden und imitieren Regen.

Vögel sind schlaue Tiere und wissen, wie sie an Futter kommen. Ein Trick, Regenwürmer an die Erdoberfläche zu locken, ist Regen bzw. Regentropfen zu imitieren. Dazu hüpfen die Vögel über das Gras oder die Erde. Immer wieder legen sie dabei den Kopf schräg, um mit einem Ohr nach Würmern zu horchen, die sich unter der Erde bewegen. Ziemlich klug oder?

Welche Vogelarten fressen Regenwürmer?

Die Amsel

Die Amsel liebt Regenwürmer – sie stehen bei ihr ganz oben auf dem Speiseplan. Daher sucht sie auch vorzugsweise auf dem Boden nach ihrer Nahrung. Ein besonders guter Platz im Herbst ist Falllaub, denn hier verstecken sich viele Insekten. Um an das Futter zu gelangen, wirft sie die Blätter mit ihrem Schnabel und einer ruckartigen Kopfbewegung durch die Luft und legt somit Insekten frei. Die vor ihr zum Vorschein kommenden Insekten, kann die Amsel nun sehen und mit ihrem Schnabel blitzschnell aufpicken. Doch auch weit entferntere Regenwürmer kann die Amsel sehen. Anhand von leichten Bewegungen in der Erde kann sie Würmer, die 2 bis 3 Zentimeter unter der Erde kriechen sehen – und das aus bis zu 60 cm Entfernung.

Amsel frisst Regenwurm
Amsel frisst Regenwurm

Was bei der Futtersuche aber noch viel hilfreicher ist: Amseln können ihre Beute auch hören. Der Vogel verfügt über ein ausgezeichnetes Gehör, mit dem er die Geräusche der Regenwürmer auch unter der Erde wahrnehmen kann. Um Regenwürmer zu finden, hüpft die Amsel zunächst über den Boden, um das Geräusch von Regen nachzuahmen. Dann horcht sie, ob sich womöglich ein Vogel unter der Erde an die Oberfläche bewegt, denn der aufgeschreckte Wurm zieht sich zusammen, und seine Borsten verursachen schabende Geräusche. Ist das der Fall, fixiert sie die Stelle und stößt oder hackt mit ihrem Schnabel in die Erde und zieht den Regenwurm aus dem Boden heraus. So kann die Amsel ein 2 bis 3 Zentimeter breites und 4 bis 5 Zentimeter tiefes Loch mit dem Schnabel graben und in nur einer Minute bis zu zwei Regenwürmer aus der Erde erbeuten.

Manchmal suchen Amseln auch im seichten Wasser wie Pfützen oder kleinen Tümpeln nach Regenwürmern. Ein weiterer beliebter Ort für die Futtersuchen sind langsam fließende Gewässer sowie die angrenzende Uferregion. Sogar im Winter sind Amseln dazu in der Lage, Beute unter einer niedrigen Schneedecke hervorzuholen.

Die Meise

Die Meise zählt zwar zu den Körnerfressern und liebt Körner- und Fettfutter, Samen Nüsse und Beeren.  Im Sommer jedoch stehen überwiegend kleine Insekten auf ihrem Speiseplan. Befinden sie sich in der Brut- und Nestlingszeit fressen sie aber auch vermehrt Würmer wie Regenwürmer. Diese verfüttern sie auch an ihre Jungen, damit diese kräftig und stark werden.

Die Elster

Die Elster gehört zu den Rabenvögeln und ist ein Allesfresser. Das heißt, sie frisst sowohl Körner also auch weiches Futter. Auf dem Speiseplan der Elster steht somit alles was die Natur hergibt: Insekten und deren Larven, Würmer, Spinnen und Schnecken. Aber auch Wirbeltiere sind sehr beliebt bei der Elster. Es kann auch vorkommen, dass sie Nester anderer Vögel plündert. Auch Aas gehört zu ihrer Ernährung. An Abfällen und Essensresten findet sie ebenfalls Gefallen.

Der Star

Stare gehören zu den Singvögeln und lieben ebenfalls Weichfutter wie Insekten, Schnecken, Würmer, Beeren oder Kirschen. Besonders mit Mehlwürmern kannst du den Staren eine Freude bereiten. Körner hingegen mögen sie nicht so sehr – diese werden nur im Notfall gefressen.

Das Rotkehlchen

Auch das Rotkehlchen gehört zu den Weichfutterfressern und ernährt sich hauptsächlich von Insekten wie Käfern, Spinnentieren, Würmern, kleinen Schnecken, Insekten sowie deren Larven. Ein beliebter Ort des Rotkehlchens für die Nahrungssuche sind Holzhaufen, denn hier verstecken sich gerne Insekten.

Die Drossel

Die Drossel ernährt sich je nach Nahrungsangebot von Samen, Beeren und Obst, nimmt aber auch tierische Kost in Form von Insekten, Spinnentieren, Würmern oder Schnecken zu sich. Vor allem in den Sommermonaten bevorzugt die Drossel Regenwürmer. Im Herbst und Winter mag sie eher Beeren und andere Früchte.  Sie ist, wie die Amsel, sehr geschickt darin, Regenwürmer aus ihren Verstecken unter der Erde zu locken und blitzschnell zu verspeisen. Sie hat ein exzellentes Gehör und kann die vom Regenwurm ausgehenden Geräusche wahrnehmen und so den Wurm orten und zuschlagen.

Vogel auf der Wiese mit Regenwurm
Vogel auf der Wiese mit Regenwurm

Regenwürmer als Vogelfutter

Regenwürmer zählen zu den sogenannten wirbellosen Tieren. Sie sind sehr langsame und leicht verletzbare Tiere, die entsprechend viele Feinde besitzen. Dazu gehören vor allem die vorher genannten Vogelarten aber auch andere Säugetiere, Reptilien, Amphibien, Tausendfüßer oder Insekten.

Regenwürmer werden zwischen drei und acht Jahre alt und können eine Länge von bis zu 30 cm erreichen. Pro Quadratmeter und darunter liegendem Boden, werden bis zu einhundert Regenwürmer gezählt. Doch warum sind sie bei Vögeln als Futter so beliebt?

Nun ja, Regenwürmer binden eine erhebliche Menge an Proteinen in ihrem Körper. Dies macht sie für Vögel als proteinreiche Nahrungsquelle so wertvoll. Daher werden Regenwürmer sehr gerne auch an Jungtiere verfüttert. Denn gerade für kleine Vogelbabys ist eine proteinreiche Nahrung äußerst wichtig.

Vogel füttert Jungen mit Würmern
Vogel füttert Jungen mit Würmern

Besonders interessant ist, dass Regenwürmer zu Beginn des Sommers für eine kurze Weile einen Stoff entwickeln, welchen sie über die Haut abgeben. Dieser scheint für die Vögel unverträglich zu sein. So schlau wie die Vögel sind, können sie aber erkennen, ob der Wurm gerade genießbar ist oder nicht und selektieren ihn aus.

Artikel, die dich auch interessieren könnten:

Woher wissen Vögel, dass es Futter gibt?

Meisenknödel im Garten aufhängen

Wie Gartenvögel identifizieren – Eine Schritt für Schritt Anleitung

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

error: Das Kopieren von Inhalten dieser Seite ist nicht erlaubt.