Totenkopfschwärmer – Alles was du über den Falter wissen musst
Der Totenkopfschwärmer – sein Name macht neugierig und in der Tat, dieser Falter hat eine äußerst interessante Lebensweise. Seiner imposanten Erscheinung verdankt er den Namen Totenkopfschwärmer.
Doch was hat es mit dem Falter auf sich? Wo lebt er? Ist er gefährlich oder sogar giftig?
Diese und noch weitere Fragen möchten wir in diesem Artikel nachgehen und euch die Eigenschaften und Merkmale des Falters aufzeigen.
Inhalt
Totenkopfschwärmer Fakten
Beginnen wir zunächst mit ein paar einfachen Fakten zum Totenkopfschwärmer, bevor ich detailliert auf die Merkmale und Charakteristika eingehen werde.
13 Fakten zum Totenkopfschwärmer
- Der Totenkopfschwärmer zählt zu der Ordnung der Schmetterlinge
- Der Totenkopfschwärmer gehört zur Familie der Schwärmer
- Der Totenkopfschwärmer ist ein Wanderfalter
- Der Körper des Totenkopfschwärmers hat eine Länge von bis zu 6 cm
- Der Totenkopfschwärmer hat eine Flügelspannweite von 90 max. 130 mm
- In besonders warmen Sommern ist der Totenkopfschwärmer auch in Deutschland zu sehen
- Durch einen Mechanismus in der Mundhöhle kann der Totenkopfschwärmer pfeifende Geräusche erzeugen
- Der Totenkopfschwärmer ernährt sich von Honig und dringt dafür in Bienenstöcke ein
- Der Totenkopfschwärmer ist die größte europäische Schwärmerart
- Er zählt auch zu den größten vorkommenden Schmetterlingen
- Der Totenkopfschwärmer entwickelt sich aus einer Raupe zu einem Falter
- Der Totenkopfschwärmer lebt gerne auf Kartoffelfeldern
- Totenkopfschwärmer galten früher als Unheilsbringer
Wo lebt der Totenkopfschwärmer?
Das eigentliche Verbreitungsgebiet des Totenkopfschwärmers umfasst weite Teile Afrikas – dort ist er häufig zu finden. Er kommt aber auch in Nordafrika, dem Mittelmeerraum und dem Nahen Osten vor. Seine Verbreitung reicht im Osten von der Türkei bis in den Nordosten des Irans sowie in die Ukraine, nach Turkmenistan, Kuwait und den Saudi-Arabien.
Der Totenkopfschwärmer ist ein Wanderfalter, der regelmäßige und weite Wanderungen unternimmt. Das bedeutet, dass er gelegentlich in den Sommermonaten von Afrika weiter nach Norden zieht und dabei auch weit über Frankreich und Italien nach Nordeuropa und auch nach Island vordringen kann. Auch bei uns in Deutschland kann man mit etwas Glück den Totenkopfschwärmer entdecken. In manchen Jahren treten die Falter sehr häufig auf, in anderen kaum oder gar nicht.
Die Falter besiedeln offene, verbuschte Lebensräume, in denen Nachtschattengewächse wachsen. Besonders gerne leben sie aber in Regionen, in denen Kartoffeln landwirtschaftlich angebaut werden. Sie bevorzugen dabei trockene und sonnige Gegenden. Bei uns in Mitteleuropa sind Totenkopfschwärmer überwiegend zum Kulturfolger geworden und besiedeln fast ausschließlich Kartoffelfelder.
Generell halten sich die Falter bevorzugt in den niederen Höhenlagen auf. Während ihrer Wanderflüge fliegen die Tiere aber auch deutlich höher und wurden sogar schon in den Alpen gesichtet.
Wie sehen Totenkopfschwärmer aus?
Der Kopf und die Oberseite des Oberkörpers sind schwarzbraun oder fast ganz schwarz. Auf der Oberseite des Brustteils kann man die charakteristische totenkopfähnliche Zeichnung erkennen, der die Art ihren deutschen Namen verdankt. Diese gelbe Zeichnung ist jedoch variabel und fehlt manchmal sogar vollständig.
Die Vorderflügel sind dunkel und die Hinterflügel sind oben meist ockerfarben, genauso wie die Unterseite des Körpers und der Hinterleib. Die Vorderflügel haben weißliche Flecken und schwarze Zackenbinden. Damit ist der Falter beim Sitzen auf Rinde ausgezeichnet getarnt. Die Hinterflügel haben außerdem zwei dunkle Querbinden – der Hinterleib weist einen graublauen Längsstreifen auf.
Totenkopfschwärmer haben mit 12 bis 18 mm Länge einen verhältnismäßig kurzen, aber sehr breiten und stabilen Saugrüssel.
Wie groß sind Totenkopfschwärmer?
Wie bereits oben geschrieben, ist der Totenkopfschwärmer die größte in Europa vorkommende Schwärmerart. Die Falter erreichen eine Flügelspannweite von 90 bis 115 mm (Männchen) bzw. 100 bis 122 mm, maximal 130 mm (Weibchen). Ihr pelzigiger dicht beschuppter Körper ist bis zu 60 mm lang und erreicht einen Durchmesser von etwa 20 mm. Damit zählt der Totenkopfschwärmer auch zu den größten vorkommenden Schmetterlingen überhaupt. Männchen erreichen ein Gewicht von 2 bis 6 g und Weibchen von 3 bis 8 g.
Was fressen Totenkopfschwärmer?
Die wichtigste Nahrungsquelle des Totenkopfschwärmers sind die Nester der Westlichen Honigbiene. Der Falter gibt chemischen Substanzen ab, die seinen Geruch tarnen. So können sie in die Nester eindringen, um Honig und Nektar zu saugen, ohne dass die Bienen es mitbekommen. Der Geruchsstoff der Falter besteht aus nahezu denselben Bestandteilen wie der der Bienen. Dadurch, dass die Falter den gleichen Geruch wie die Bienen haben, werden sie nicht als Eindringlinge erkannt.
Die Falter begeben sich bei Dämmerung bis nach Mitternacht auf Nahrungssuche. Dabei werden sie von Lichtquellen angezogen. Die Totenkopfschwärmer fliegen die Blüten von verschiedenen Pflanzen, wie etwa Kartoffel, Tabak, Bartnelke, Heckenkirschen, Pfeifensträucher oder Orange an. Im Gegensatz zum Ligusterschwärmer können sie sich jedoch auf Grund der Form ihres Saugrüssels nicht von Blütennektar ernähren und berühren aus diesem Grund die Blüten nicht.
Sind Totenkopfschwärmer gefährlich?
Früher galt der Totenkopfschwärmer als unheilsbringer und auch sein Name könnte vermuten lassen, dass der Falter in irgendeiner Weise gefährlich sein könnte. Doch auch wenn der Falter äußerst groß ist und man ihn vielleicht nicht unbedingt im Haus haben möchte, ist er völlig harmlos.
Anders verhält es sich zum Beispiel mit dem Weidenbohrer. Seine Raupe ist ein wahrer Schädling im Garten.
Die Entwicklung des Totenkopfschwärmers
Die männlichen Falter sind schon direkt nach dem Schlupf paarungsbereit und können sich bereits nach dem ersten Flug mit einem ebenso frisch geschlüpften Weibchen paaren. Die Paarung erfolgt häufig an den Ruheplätzen der Falter, also auf Baumrinde oder am Boden auf trockenem Laub. Nach der Paarung legen die Weibchen hellgrüne oder blaugräuliche Eier an der Blattunterseite der Futterpflanzen – am liebsten Kartoffelpflanzen ab. In ein bis fünf Wochen können die Weibchen jeweils etwa 10 bis 30, insgesamt im Durchschnitt 150 Eier ablegen.
Die Raupen schlüpfen je nach Temperatur nach fünf bis 12 Tagen. Die frisch geschlüpften Raupen fressen zunächst ihre Eischalen, um sich anschließend meist auf der Unterseite der Blätter an einer Blattader zum Fressen zu positionieren. Sie leben anfänglich in Gruppen und fressen kleine Löcher in die Blätter (Lochfraß). Nach einiger Zeit der Entwicklung fressen die Raupen als Einzelgänger die Blätter vom Rand her ab. Die Raupen sind grünlichgelb und tragen blaue Schrägstreifen. Außerdem haben sie am Hinterende ein Horn. So sind sie optimal auf der Futterpflanze getarnt.
Sind die Raupen verpuppungsbereit, nehmen sie keine Nahrung mehr zu sich und verfärben sich innerhalb von wenigen Stunden von vorne beginnend in ein dunkles und trübes Gelb-Orange. Nun graben sie sich in den Boden ein. Dort verpuppen sie sich in einer eiförmigen Erdhöhle. Im September schlüpfen die Falter der einheimischen Generation, deren Nachkommen in unserem Klima aber keine Chance zum Überleben haben.
Totenkopfschwärmer Raupe
Hier möchte ich noch einmal kurz genauer auf die Raupe des Ligusterschwärmers eingehen. Eine ausgewachsene Raupe ist etwa 120 bis 130 mm lang und hat eine grün-gelbliche, braune oder gelb-orange Grundfarbe. Wie fast alle Schwärmerraupen besitzt auch die Totenkopfschwärmer Raupe ein sogenanntes Analhorn. Dieses ist 2,6 bis 2,8 mm lang und im Verhältnis zur Körperlänge relativ lang. Es hat eine gegabelte Spitze und verfärbt sich ein bis zwei Stunden nach dem Schlupf schwarz. Nach Beginn der Nahrungsaufnahme an den Blättern verfärbt sich der Körper der Raupen rasch grün.
Ist die Totenkopfschwärmer Raupe giftig?
Totenkopfschwärmer Raupen haben auf den ersten Blick eine Art „Stachel“. Hierbei handelt es sich aber um das sogenannte Anaholhorn welches typisch für Schwärmerraupen ist. Mit diesem Horn können die Raupen jedoch nicht stechen. Sie sind daher nicht giftig – auch nicht für andere Tiere in deinem Garten.