Der Ameisenhaufen – Wissenswertes rund um das Ameisennest
Sicherlich hast auch du schon einmal in deinem Garten einzelne Ameisen oder eine ganze Ameisenstraße entdeckt. Und das ist ganz normal, denn Ameisen gehören in jeden Garten! Es sind aber vor allem Essensreste oder auf den Boden gefallene Krümel, welche die Ameisen in Scharen anlocken und dann für uns zur Plage werden können. Kaum haben sie das Futter entdeckt, bilden sie eine lange Straße, um die Essensreste in ihren Ameisenhaufen zu transportieren.
Ich habe etwas recherchiert, um mehr über den Ameisenhaufen und das Zuhause der Ameisen herauszufinden. Hier möchte ich mein Wissen mit dir teilen.
Ameisen leben in großen Gruppen zusammen – ihr Zuhause ist der Ameisenhaufen bzw. das Ameisennest. Diese sogenannte Ameisenkolonie beherbergt nicht selten mehrere Millionen Ameisen. Während die meisten Ameisenarten wie die Wegameisen nur sehr kleine, flache Sandhaufen bauen, erschaffen Waldameisen große Haufen. Ein Ameisenhaufen ist dabei nur die Spitze des eigentlichen Ameisennests, welches aus einem riesigen unterirdischen Tunnelsystem mit verschiedenen Kammern besteht und bis zu 2 Meter tief sein kann.
Inhalt
Wo leben Ameisen?
Einige Insekten und Tiere leben allein, aber nicht die Ameise. Die kleinen fleißigen Tiere wohnen mit vielen anderen Ameisen zusammen in einem Ameisennest und jede Ameise hat eine ganz besondere Aufgabe, die der gesamten Gruppe zugutekommt. Es liegt in der Natur der Ameise zusammen auf ein gemeinsames Ziel hinzuarbeiten. Denn für eine einzelne Ameise ist es schwer, allein zu überleben. Durch die Zusammenarbeit können Ameisen jedoch die Arbeit aufteilen, sodass alle Ameisen in der Kolonie nicht nur überleben, sondern auch gedeihen können!
Ameisenkolonien sind sehr gut organisierte Gruppen. Die meisten Kolonien haben drei Arten von Ameisen: die Königin, die Männchen und die Arbeiterinnen. Die Königin paart sich mit den Männchen, um so viele Eier wie möglich zu legen und die Kolonie zu vergrößern. Die Arbeiterinnen sind andere weibliche Ameisen, die den Rest der Arbeit erledigen: Essen sammeln, das Nest bauen und es vor Eindringlingen verteidigen.
Wenn du eine Ameisenstraße genauer beobachtest, wirst du feststellen können, dass die Ameisen hin und her krabbeln und dabei Blätter, Schmutz oder andere Dinge tragen. Diese Sachen benötigen sie zum Aufbau ihres Nests. Ameisen sind harte Arbeiter und können ein Vielfaches ihres eigenen Körpergewichts tragen.
Wie viele Ameisen leben in einem Ameisenhaufen?
Die Anzahl der Ameisen in einem Ameisenhaufen ist von Ameisenart zu Ameisenart unterschiedlich. Generell lässt sich festhalten, dass in einem Ameisenbau eine oder mehrere Königinnen und 100.000 bis 5 Millionen Arbeiterinnen leben. Allerdings gibt es auch Ameisenkolonien die nur aus ein paar wenigen Arbeiterinnen bestehen.
Falls du schon einmal einen Ameisenhaufen aus der Nähe gesehen hast, wirst du sicher bemerkt haben, dass hunderte von Ameisen um ihn herumkrabbeln. Doch der äußere Anschein trügt. Der Ameisenhaufen ist nur die Spitze und im Ameisennest unter der Erde, tummeln sich weitere Millionen von Ameisen.
Eine Ameisenart, die in Deutschland häufig zu finden ist, ist die Waldameise und ihre verschiedenen Unterarten. In einem Nest der Roten Waldameise leben zum Beispiel schätzungsweise 100.000 bis eine Million Ameisen zusammen.
Wie sieht ein Ameisenhaufen aus?
Der Ameisenhügel ist nicht einfach eine zufällige Struktur aus Schmutz und Nadeln. Die solide Konstruktion ist sehr raffiniert gebaut. Von außen sieht ein Ameisenhaufen aus wie ein großer Hügel aus Erde und Blättern. Erst beim näheren Betrachten erkennt man das Gewusel von Ameisen auf und um den Hügel herum.
Aus welchen Materialien besteht ein Ameisenhaufen?
Das Aussehen und die Struktur eines Ameisenhaufens unterscheidet sich zwischen Ameisenarten und Gebieten, in denen er gebaut wird. Meist wird der Ameisenhaufen aber mit Hilfe von Zweigen, Tannennadeln, Kieselsteinen, Sand, Schmutz, Erde, Blättern und anderen Materialien aus der Umgebung gebaut und kann ein wahres Meisterwerk des Hausbaus sein. Einige Arten bauen ihre Ameisenhügel aus Kieselsteinen und Mineralien, andere Ameisen, wie beispielsweise die Waldameise, bauen ihre Nester aus Erde, Pflanzenfasern oder Harz. Bei den meisten Ameisenarten finden sich kleine Steine oder Kieselsteine in der Struktur und Oberfläche des Hügels. Der Grund dafür ist wahrscheinlich, dass die Steine Wärme erzeugen und dadurch die Kammern der Kolonie erwärmen.
Die Oberfläche ist oft eine feste Kruste, die das Nest wasserdicht macht und gleichzeitig Wärme erzeugt. Diese Oberfläche des Ameisenhügels mag auf den ersten Blick unscheinbar wirken aber in Wahrheit finden sich überall kleine Eingänge, über die die Ameisen aus und in ihr Nest gelangen. Die Ameisen öffnen und schließen diese Eingänge als würden wir Türen benutzen. Aber anstelle von Türen mit Scharnieren verwenden sie Steine und anderes Waldmaterial, um Feinde auszuschließen. Die Öffnungen des Ameisenhaufens dienen außerdem der Belüftung des inneren Nests.
Wie groß kann ein Ameisenhaufen werden?
Ameisenhaufen können über zwei Meter hoch werden und nochmal mindestens genauso tief in die Erde ragen. Die Höhe des Baus hängt mit der Außentemperatur beziehungsweise der durchschnittlichen Sonneneinstrahlung zusammen. Je größer das Nest, umso mehr Wärme kann es speichern. Dass der Hügel warm wird, ist besonders im Frühjahr wichtig, denn die Wärme weckt die Ameisen aus ihrer Winterruhe. Sobald ihr Zuhause wärmer wird, werden sie wieder aktiv, suchen Futter und bauen das Nest weiter. Vor allem die Waldameisen lieben die Wärme. Daher bauen sie ihre Nester in die Höhe, damit der Bau eine große Oberfläche hat und dadurch auch im Wald viel Sonnenlicht tanken kann. Je höher ein Ameisenhaufen ist, desto mehr Fläche kann von der Sonne bestrahlt und aufgeheizt werden.
Außerdem bauen Ameisen ihre Ameisennester so groß, damit sie nicht so leicht von anderen Tieren oder dem Menschen zerstört werden können. Ein großer Ameisenhaufen schützt also die Ameisen und ihre Larven.
Das Innere eines Ameisenhaufens
Der Ameisenhaufen besteht sozusagen aus zwei Teilen: dem oberirdischen Teil, der aus der Erde ragt und dem darunter liegenden Teil, innerhalb der Erde. Alle Ameisenhügel sind mit vielen Kammern verflochten, die durch ein komplexes Tunnelsystem miteinander verbunden sind. Diese kleinen Räume dienen bspw. als Kinderzimmer, zur Aufbewahrung von Lebensmitteln und sogar als Rastplätze für die Arbeiterameisen.
Mit den wechselnden Jahreszeiten werden die verschiedenen Bereiche des Ameisenhügels genutzt, um das optimale Klima für Brut und Königinnen zu schaffen. Wenn es warm ist, bringen die Arbeiterameisen die Ameisen-Larven auf die Spitze des Ameisenhügels. Wenn es draußen trocken oder einfach zu kalt ist, werden sie in die Wärme und Feuchtigkeit der unteren Kammern gebracht. Das Ameisenhaus ist also äußerst effektiv gebaut, sodass es den Bedürfnissen der Ameisenkolonie optimal gerecht werden kann.
Wie entstehen Ameisenhaufen?
Ameisenhaufen entstehen als Nebenprodukt von Arbeiterameisen, die unterirdische Tunnel graben. Ameisen bewegen dabei mehr Erde als jedes andere Insekt, einschließlich Regenwürmer. Während die Arbeiterameisen die Tunnel der Kolonie ausgraben, entsorgen sie die überschüssige Erde, indem sie sie aus der Kolonie hinaustragen und in der Nähe des Eingangs ablegen. Auf diese Weise entsorgen sie auch den in der Kolonie gefundene Müll. Sie tragen diese winzigen Schmutz- und Müllstücke nach außen und legen sie normalerweise oben auf dem Ameisenhaufen ab. So entsteht mit der Zeit ein Ameisenhügel.
Wenn Ameisen ein Nest bauen, graben sie sich oft in den Boden oder unter Felsen oder einen umgestürzten Baum. Sie fangen klein an und erweitern ihr Nest nach Bedarf, um Platz für neue Ameisen zu schaffen. Oftmals findet man in der nahen Umgebung eines großen Ameisenhaufens außerdem kleine Hügel, die zum Betreten und Verlassen des Nestes verwendet werden.
Wo bauen Ameisen Ameisenhügel?
Viele Ameisenhügel werden strategisch neben Bäumen, auf oder unter Baumstämmen oder Baumstümpfen gebaut. Diese solide Struktur schützt die Ameisen vor Feinden und Naturgewalten, sodass sie sich erfolgreich vergrößern können. Die Ameisenkolonien, die am längsten überleben, sind wahrscheinlich diejenigen mit einer Kombination aus einem guten Nistplatz und einer vorteilhaften Umgebung (reich an Material und Nahrung). Es ist üblich, dass Ameisenhügel nach Süden ausgerichtet sind, da dort die Sonne am meisten scheint.
Die verschiedenen Arten von Ameisenhaufen
Wie bereits geschildert bestehen die meisten Ameisennester aus natürlichen Materialien wie zum Beispiel Holz, Pflanzenteilen und Baumharz. Dennoch gibt es unterschiedliche Arten von Ameisennestern. Diese können entweder in natürlichen oder geschaffenen Hohlräumen oder frei errichtet werden. Allerdings gibt es auch Ameisengattungen, die keine Nester bauen, da sie stets auf Wanderschaft sind. Im Folgenden stelle ich euch die drei häufigsten Nestarten in Deutschland vor.
Das Erdnest
Das Erdnest ist die häufigste Nestart und ist weltweit zu finden. Wie der Name schon verrät, befindet sich der Großteil der Gänge und Kammern unter der Erde. Die Ameisen müssen also immer wieder Erdkrumen an die Oberfläche holen.
Erdnester haben den Nachteil, dass sie sehr witterungsanfällig sind. Regnet es beispielsweise stark, kann es zur Überflutung des Nestes kommen. Daher werden Erdnester in der Regel nur an geschützten Orten erbaut. Beispielsweise unter Steinen oder unter Baumstämmen. Häufig bauen Ameisen auch eine kleine Kuppel auf das Erdnest um mehr Sonnenstrahlung auffangen zu können oder errichten einen Krater um das Nest herum.
Das Hügelnest mit Streukuppeln
Eine bessere Durchlüftung und gleichzeitig auch eine bessere Wärmespeicherung bieten Hügelnester mit Streukuppeln, die von Bewuchs frei gehalten werden. Ein Hügelnest wird meist an morschen Baumstümpfen errichtet, um dem Nest den nötigen Halt zu geben. Hügelnester können bis zu zwei Meter hoch sein und gleichzeitig bis zu zwei Metern in die Tiefe reichen. Der Durchmesser eines solchen Nests kann bis zu 5 Metern erreichen. Das Tunnelsystem hat mehrere Etagen, wobei die Gänge so angelegt sind, dass sie optimal vor Wasser geschützt sind. Hügelnester sind Erdnester mit einer Kuppel. Diese Kuppel kann mehr Wärme durch die Sonnenstrahlen aufnehmen und schützt das Ameisennest außerdem vor Kälte und Regen.
Allerdings haben diese Nester aufgrund ihrer pflanzlichen Bestandteile stark mit Pilzen zu kämpfen. Deshalb graben die Ameisen alle ein bis zwei Wochen die Oberfläche des Nestes komplett um. Feuchtes Nestmaterial wird an die Oberfläche transportiert, wo es von der Sonne getrocknet wird. Im Winter dient der obere Teil der Hügelnester als Frostschutz, während alle Ameisen in den tieferen Kammern ihre Winterruhe halten.
Das Holznest
Ein Holznest wird meist an oder in toten oder lebenden Bäumen gebaut. Die Eingänge des Nests befinden sich an den Baumwurzelenden, sodass es gut getarnt ist. Ein solches Ameisen-Holznest ist von außen nicht zu erkennen, obwohl es einen Umfang von 20 Metern erreichen kann. Die Gänge und Kammern werden von den Ameisen in das Kernholz gebaut. Der Baum wird durch das Ameisennest jedoch nicht geschädigt und er kann trotz des Ameisennests weiterleben.
Wie alt kann ein Ameisenhaufen werden?
Es wird angenommen, dass viele Ameisenhügel mehrere hundert Jahre alt sind. Aber das Alter eines Ameisennests hängt natürlich von verschiedenen Faktoren wie der Umgebung oder der Art des Nests ab. Die reguläre Waldameise verfügt über ein ausgeklügeltes System mehrerer Königinnen, das es ihren Kolonien erleichtert, länger zu überleben. Wenn eine Königin stirbt, kann eine andere ihren Platz einnehmen. Die Monogyne-Kolonien (zum Beispiel die Schwarze Wegameise oder auch Schwarze Gartenameise) überleben ohne ihre Königin nicht. Obwohl sie 30 Jahre alt werden kann, stirbt die Kolonie mit ihr.
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