Rote Käfer – die häufigsten roten Käferarten im Überblick

Käfer zählen zu der artenreichsten Tiergruppe auf der Erde. In Mitteleuropa gibt es über 9000 Käferarten – auf der ganzen Welt sind es fast eine halbe Million. Allein schon aufgrund der riesigen Artenzahl sind Käfer bedeutsam. Man unterscheidet über 180 Familien.

Die genaue Bestimmung unserer heimischen Käferarten ist auch anhand von Spezialliteratur nur sehr schwer möglich. Ein erstes Bestimmungsmerkmal liefert uns aber oftmals, neben der Größe, die Farbe des Käfers. Hinzu kommt, dass sich einige Käfer zum Verwechseln ähnlichsehen.

Dieser Artikel soll daher bei der Identifizierung von roten Käfern helfen. Wir haben die häufigsten und bekanntesten roten Käferarten recherchiert und euch einige interessante Informationen zusammengestellt.

In diesen Artikeln stellen wir euch weitere Käferarten nach Farbe vor:

Vorkommen von Käfern

Die meisten Käferarten findet man bei uns im Frühjahr, von April bis Juni. Manche Käferarten trifft man aber auch erst im Hochsommer an. Einige von ihnen sind außerdem noch im Spätherbst bzw. schon im Vorfrühling aktiv. Und natürlich gibt es auch Käferarten die im Winter zu finden sind. Die Arten erscheinen aber in den verschiedenen Breiten- und Höhenlagen verschieden.

Auch die Verbreitung der Käfer ist verschieden: man findet sie auf Wiesen, Feldern, Äckern Trockenhängen, Sanddünen, im Wald und an Waldrändern, Parks und Gärten, in den Mooren und Sümpfen und in Gewässern, sogar an der Meeresküste.

Bei vielen Käferarten handelt es sich um Fremdlinge und Schädlinge. Vor allem in den letzten 100 Jahren sind viele Arten bei uns eingeführt oder eingeschleppt worden. Allerdings sind die schädlichen Arten genauso wichtig wie die nützlichen und haben die gleiche Daseinsberechtigung.

Rote Käferarten im Überblick

In der folgenden Auflistung findet ihr die häufigsten und bekanntesten roten Käfer, die in Deutschland zu finden sind. Wir haben uns hier auf Käfer konzentriert, die eine einheitliche rote Färbung aufweisen. Es gibt jedoch auch zahlreiche weitere rote Käferarten mit schwarzen Punkten oder Streifen.

Rothaarbock (Pyrrhidium sanguineum)

Rothaarbock © Gilles San Martin

Der Rothaarbock ist ein Käfer aus der Familie der Bockkäfer und wird auch Roter Scheibenbock genannt. Er ist etwa 8 bis 12 mm groß und hat eine längliche Form. Die Weibchen sind deutlich größer als die Männchen.

Der Körper des Rothaarbocks ist schwarz bis schwarzbraun und die Deckflügel gelbrot bis gelbbraun. Er ist außerdem samnten rot behaart und zählt daher zu den roten Käferarten.

Bei uns in Deutschland ist der Käfer überall nachgewiesen. An manchen Orten ist er stellenweise sehr häufig anzutreffen. Von April bis Juni kann man die Käfer an den Bruthölzern finden. Die Larve entwickelt sich in geschlagenen Stämmen und Stubben von Eichen, gelegentlich auch in anderen Laubbäumen. Der Rothaarbock lebt zuerst unter der Rinde und geht zur Verpuppung bis zu 6 cm ins Holz.

Pappelblattkäfer (Melasoma populi)

Pappelblattkäfer ©Holger Gröschl

Der Pappelblattkäfer, oder auch Weidenkäfer genannt, ist ein roter Käfer aus der Familie der Blattkäfer. Der Käfer ist etwa 10 bis 12 mm groß und hat eine rundliche Körperform. Beine und Fühler sind schwarz gefärbt.

Diese rote Käferart ist in der ganzen Paläarktis verbreitet und bei uns von Mai bis August auf Weiden und Pappeln häufig zu finden.  Wie die anderen Arten der Gattung Chrysomela scheidet der Pappelblattkäfer bei Beunruhigung ein stark nach Blausäure oder Karbol riechendes Sekret ab, das ihn schützen soll und dessen Grundlage Salizylsäure der Pappel- und Weidenblätter ist, die die Larven fressen.

Haselblattroller (Apoderus coryli)

Haselblattroller ©gailhampshire

Der Haselblattroller ist ein Käfer aus der Familie der Blattroller. Verwechslungsgefahr besteht aufgrund seines rüsselartigen verlängerten Kopfes oft mit den Rüsselkäfern.

Der rote Käfer wird 6 bis 8 mm lang. Die Färbung kann variieren, sie ist jedoch immer am hinteren Teil des Halsschildes rot. Nur der Vorderrand ist schwarz. Die Schenkel sind an der Basis rot, gegen Ende wie die übrigen Teile des Beines schwarz.

Der Haselblattroller ist bei uns häufig. Man findet ihn von Mai bis September auf Hasel, viel seltener auf anderen Laubhölzern wie Erle und Birke. Die Weibchen legen Blattwickel an, die am Strauch bleiben und in denen sich die Larven entwickeln. Sie verpuppen sich auch darin und im Sommer schlüpfen die Käfer.

Lilienhähnchen (Lilioceris lilii)

Lilienhähnchen

Das Lilienhähnchen, oder auch Lilienkäfer genannt, ist ein roter Käfer aus der Familie der Blattkäfer. Sie werden 6 bis 8 mm lang und haben einen lackroten Halsschild sowie rote Flügeldecken und einen schwarzen Kopf und schwarze Beine. Diese schwarze Färbung unterscheidet sie vom sehr ähnlichen Maigköckchenhähnchen, das einen roten Kopf und rote Beine hat.

Die Käfer sind im erwachsenen Alter zwar flugfähig aber sie fliegen nur selten. Am liebsten leben sie an Lilien, aber auch an Kaiserkrone, Maiglöckchen oder Zwiebeln. Man findet die Käfer von April bis Juni und dann wieder im September auf den Fraßpflanzen. Die Larven lagern ihren Kot auf dem Rücken ab.

Das Lilienhähnchen ist ein häufiger Schädling im Garten. Zur Bekämpfung wird das Absammeln der Käfer empfohlen.

Feuerkäfer (Pyrochroidae)

Feuerkäfer

Von den Feuerkäfern gibt es weltweit etwa 140 Arten, von denen aber nur acht in Europa vorkommen. Drei von ihnen sind auch in Mitteleuropa vertreten. Ihren Namen verdanken die Käfer ihrer auffälligen Rotfärbung.

Der scharlachrote Feuerkäfer wird etwa 14 bis 18 mm groß und zählt damit zu den etwas größeren roten Käferarten. Bei uns ist dieser Käfer häufig an Waldrändern, auf blühenden Sträuchern oder an gefällten Baumstämmen zu finden. Die Larve lebt unter der Rinde trockener Bäume.

Sie fressen andere Insekten. Wenn es keine gibt, werden sie zu Kannibalen.

Rotdeckenkäfer (Lycidae)

Scharlachroter Netzkäfer ©Katja Schulz

Die Rotdeckenkäfer sind ebenfalls eine äußerst artenreiche Familie. In Mitteleuropa kommen sieben Arten von Rotdeckenkäfern vor. Je nach Art werden sie 3 bis 80 mm lang und haben einen stark abgeflachten bis leicht gewölbten Körper. Die Käfer sind oft auffallend rot gefärbt.

Zu den Rotdeckenkäfern zählt zum Beispiel der Scharlachrote Netzkäfer, welcher etwa 8 bis 13 mm groß ist. Die Käfer haben kleine Köpfe, die meist unter dem Halsschild verborgen liegen. Die roten Flügeldecken sind fast ganz quadratisch gegittert.

Die Käfer sind tag- oder dämmerungsaktiv und leben auf Laub oder Blüten im Wald. Manchmal findet man sie auch auf Baumstümpfen. Manche Arten ernähren sich von Nektar, die meisten Käfer nehmen aber wahrscheinlich gar keine Nahrung zu sich.

Roter Zipfelkäfer (Anthocomus rufus)

Roter Zipfelkäfer ©Sanja565658

Der Rote Zipfelkäfer ist ein Käfer aus der Familie der Zipfelkäfer. Der längliche Körper dieses roten Käfers erreicht im Durchschnitt eine Länge von 5 mm.

Man findet den Käfer häufig im Herbst auf blühendem Schilfrohr, weshalb er auch Herbst-Zipfelkäfer genannt wird. Das Halsschild ist schwarz und an den Seiten rot bzw. rot mit einem breiten schwarzen Mittelstreifen. Auch die Flügeldecken des Käfers sind rot gefärbt.

Die Käfer sind tagaktiv und lieben die Sonne und die Wärme. Am liebsten fressen sie Pollen des Schilfes. Der Rote Zipfelkäfer kommt in Europa nur begrenzt vor. Man findet sie in Schweden, England, Frankreich, Spanien und Portugal. Sie leben am liebsten in sumpfigen Gegenden.

Eichenblattroller (Attelabus nitens)

Eichenblattroller ©Siga

Der Eichenblattroller ist ein weiterer roter Käfer. Er stammt aus der Familie der Blattroller und wird auch als Roter Eichenkugelrüssler bezeichnet. Diese Käferart wird etwa 4 bis 6 mm lang. Der Körper sowie die Flügeldecken sind glänzend rot gefärbt. Der Rest des Körpers ist schwarz. Auf den Flügeldecken befinden sich außerdem feine Längsstreifen aus Punkten.

Bei uns ist diese Art überall häufig. Man findet den roten Käfer von Mai bis August. Die Käfer ernähren sich von Eichen- oder manchmal auch Edelkastanienblättern. Die Weibchen legen für ihre Brut tännchenartige, quergerollte Wickel an. Eichen werden dabei bevorzugt, gelegentlich können aber auch Blätter von Esskastanien, Erle und Hasel aufgewickelt werden.

Maiglöckchenhähnchen (Lilioceris merdigera)

Maiglöckchenhähnchen ©Fritz Geller-Grimm

Dieser rote Käfer wird 6 bis 7 mm lang und hat einen gedrungenen Körperbau. Das Halsschild ist glänzend rot gefärbt, ebenso die Deckflügel.  Wie bereits geschildert ähnelt das Maiglöckchenhähnchen stark dem Lilienhähnchen.

Man findet die Käfer in Wäldern und an deren Rändern, auf Feldern und auch in Gärten, vor allem von April bis September. Sowohl die Imagines als auch die Larven ernähren sich von den Blättern der Pflanzen (z.B. Maiglöckchen, Zwiebel, Knoblauch, Spargel) und können bei starkem Auftreten Schäden verursachen.

Blutroter Schnellkäfer (Ampedus sanguineus)

Blutroter Schnellkäfer ©Armand Turpel

Der Blutrote Schnellkäfer ist ein 12 bis 18 mm großer Käfer aus der Familie der Schnellkäfer. Kopf und Thorax sind schwarz gefärbt, Flügeldecken hingegen leuchtend rot. Der Körper ist länglich und schmal gebaut. Die Oberseite des Käfers ist mit feinen Härchen bedeckt.

Die Larven dieses roten Käfers leben räuberisch in morschem Holz. Man findet ihn in Buche und Eiche, und noch häufiger in Nadelholz, vor allem in Kiefer. Sie fliegen von März bis Juni und sind in Mitteleuropa recht häufig zu finden.

Bei Gefahr stellt sich diese Käferart tot. Sie sind durch den von der Vorder- und Mittelbrust gebildeten Sprungapparat deutlich gekennzeichnet. Wenn der Käfer auf den Rücken fällt, drückt er den Haken in die Mulde und schnellt so in die Luft.

Karminroter Kapuzinerkäfer (Bostrichus capucinus)

Karminroter Kapuzinerkäfer ©Andreas Eichler

Dieser rote Käfer ist der imposanteste der etwa 15 in Mitteleuropa heimischen Arten der Familie der Bohrkäfer. Wie der Name schon vermuten lässt, sind die Flügeldecken des Käfers karminrot gefärbt. Die Flügeldecken sind meist orangerot bis ziegelrot, können aber auch teilweise oder sehr selten ganz schwarz sein.

Der Käfer variiert in der Körpergröße beträchtlich, gewöhnlich wird er zwischen 8 und 13 Millimeter lang. Der Käfer ist in lichten Wäldern, an Weinbergen, an Holzlagern oder auch in Wohnungen zu finden. 

Sie sitzen gerne auf Holz in der Sonne oder bewegen sich ruckartig, um kleine Strecken zurückzulegen. Sie können auch fliegen.

Diese Käferart gilt in Mitteleuropa als gefährdet.

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