Blauer Schmetterling – Schmetterlinge erkennen und identifizieren
Die Schmetterlingsfauna in Deutschland ist beeindruckend vielfältig und umfasst insgesamt mehr als 3.700 Arten. Eine besondere Gruppe sind dabei die farbenfrohen Tagfalter, zu denen allein in Deutschland 185 verschiedene Arten gehören.
Hier findest du die häufigsten heimischen Schmetterlinge.
Traditionell werden Tagfalter als Gegenstück zu den Nachtfaltern betrachtet, die häufig als unscheinbar und langweilig wahrgenommen werden. Allerdings ist es wichtig zu betonen, dass es auch unter den Nachtfaltern viele Arten gibt, die auffällig gefärbt sind und tagsüber aktiv sind.
Das fanszinierendste an Schmetterlingen ist somit sicherlich die Farbe. Und auch das Bestimmen von Schmetterlingen gelingt im ersten Schritt am besten durch die Zuordnung eines Falters nach seiner Farben.
Du hast also einen blauen Schmetterling gesehen und fragst dich nun, was für eine Schmetterlingsart das gewesen sein könnte?
Dann bist du hier genau richtig! In diesem Artikel stellen wir dir blaue Schmetterlinge in Deutschland und Europa genauer vor.
Inhalt
Blaue Schmetterlinge
Im folgenden findet sich eine Übersicht von Schmtterlingen die eine blaue Färbung aufweisen.
Kleiner Schillerfalter (Apatura ilia)
Der Kleine Schillerfalter gehört zur Familie der Edelfalter und erreicht eine Flügelspannweite von 55 bis 60 cm. Der Kleine Schillerfalter tritt in zwei Morphen auf: der Rotschillerform f. clytie und der Blauschillerform f. ilia. Hast du also einen blauen Schmetterling entdeckt, könnte es sichum den kleinen Schillerfalter in der Blauschillerform handeln. Die rötliche Form kommt verstärkt in wärmeren Bereichen vor.
Er ähnelt stark dem Großen Schillerfalter sowie dem Östlichen Schillerfalter, welcher in Südosteuropa vorkommt. Alle drei Arten weisen auf der Flügeloberseite schillernde Strukturfarben auf. Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal liegt in der Färbung und Musterung der Flügelunterseiten.
Der weiße Keil auf der Hinterflügelunterseite ist beim Großen Schillerfalter kontrastreicher als beim Kleinen Schillerfalter, bei dem er verschwommen gezeichnet ist. Die gesamte Unterseite des Großen Schillerfalters hat eine kräftig kontrastierende kastanienbraun-weiße Färbung, während sie beim Kleinen Schillerfalter verwaschen mit gelbbrauner Tönung ist. Am Außenrand der Vorderflügel-Oberseite trägt der Kleine Schillerfalter einen rötlichen Ring, der beim Großen Schillerfalter fehlt. Beim Kleinen Schillerfalter ist die Spitze des Fühlerkolbens mindestens zu einem Viertel gelbbraun gefärbt, während dies beim Großen Schillerfalter allenfalls die äußerste Fühlerspitze betrifft.
Geißklee-Bläuling (Plebejus argus)
Der Geißklee-Bläuling, auch bekannt als Argus-Bläuling gehört zur Familie der Bläulinge (Lycaenidae) und wurde im Jahr 2008 zum Schmetterling des Jahres gekürt. Mit einer Flügelspannweite von 20 bis 30 Millimetern sind diese blauen Schmetterlinge vergleichsweise klein.
Die Männchen haben eine azurblaue Oberseite mit einem bräunlichen Flügelsaum und weißem, gefransten Rand. An den Vorderbeinen besitzen sie einen kräftigen Dorn. Die Weibchen sind auf der Oberseite braun und haben orangefarbene Flecken am Flügelsaum der Hinterflügel. Die Unterseite beider Geschlechter ist hellgrau mit schwarzen Flecken, die auf den Hinterflügeln ins grünliche übergehen, und orangen Flecken am Flügelrand. Der Körper ist blaugrau auf der Oberseite und heller graublau auf der Unterseite.
Obwohl es zahlreiche Formen und Unterarten gibt, sind sie aufgrund ihrer ähnlichen Zeichnung, Färbung und Form schwer zu unterscheiden.
Blauschillernder Feuerfalter (Lycaena helle)
Der blauschillernde Feuerfalter ist ein blauer Schmetterling mit einem einzigartigen Blau- und Violettschiller, der weltweit nur bei dieser Art zu finden ist. Keine andere Schmetterlingsgruppe besitzt solche Farben, die durch Lichtbrechung erzeugt werden. Im Gegensatz zu echten Farben verblasst dieser metallisch wirkende Schiller nicht.
Der Blauschillernde Feuerfalter (Lycaena helle), gehört zu den Bläulingen. Er ist schwer zu entdecken, wenn er nicht gerade auf einer gelben oder weißen Blume Nektar saugt. Er lebt in brach liegenden oder wenig genutzten Nassgrünländern einiger weniger Mittelgebirge und des Alpenvorlandes. Seine einzige Raupennahrungspflanze, der Schlangen-Wiesenknöterich (Bistorta officinalis), bildet dort große Bestände. Die Falter fliegen in einer Generation vor allem im Mai. Es gibt jedoch Ausnahmen, wie die letzten Vorkommen des Tieflandes in der Nähe der Ostsee, wo der Blauschillernde Feuerfalter zwei oder drei Generationen ausbilden kann und dann während des gesamten Sommers zu finden ist.
Hauhechel-Bläuling (Polyommatus icarus)
Der Hauhechel-Bläuling ist ein Schmetterling mit einer Flügelspannweite von 25 bis 30 Millimeter. Bei dieser Art gibt es den bei Schmetterlingen häufigen Geschlechtsdimorphismus, was bedeutet, dass Männchen und Weibchen sehr unterschiedlich aussehen.
Die Männchen gehören zu den blauen Schmetterlingen, da sie auf der Oberseite der Flügel ein kräftiges, leicht ins Violett gehendes Blau zeigen. Das Weibchen weist hingegen eine unauffällige braune Färbung mit einem variablem Blauanteil und orangen Flecken an den Flügelaußenrändern der Hinterflügel auf. Unterseits sind beide Geschlechter graubraun mit schwarzen, weiß umrandeten Punkten und orangen Flecken am Flügelsaum gefärbt. Der Lebensraum des Hauhechel-Bläulings umfasst offene Bereiche, die feucht bis trocken sein können. Dazu gehören unter anderem blütenreiche, nicht überdüngte Glatthaferwiesen an Böschungen, Dämmen und in der Feldflur.
Faulbaum-Bläuling (Celastrina argiolus)
Der Faulbaum-Bläuling (Celastrina argiolus) ist ein kleiner Falter mit einer blauen Färbung auf der Oberseite sowohl bei Männchen als auch Weibchen. Bei den Weibchen reicht die blaue Färbung der Flügeloberseite jedoch nicht bis zum Flügelrand. In der zweiten Generation ist der dunkle Rand auf der Flügeloberseite der Weibchen breiter als in der ersten Generation.
Die Unterseite der Flügel ist weißblau gefärbt und zeigt eine charakteristische, aber unauffällige schwarze Zeichnung, die es ermöglicht, ihn von vielen ähnlichen Bläulingsarten in Deutschland zu unterscheiden. Der Faulbaum-Bläuling bevorzugt feuchte bis halbtrockene Au- und Laubmischwälder, Waldränder, Wiesen und Buschgebiete. In den letzten Jahren wurde er auch vermehrt in Hausgärten gesichtet.
Großer Schillerfalter (Apatura iris)
Der Große Schillerfalter (Apatura iris) hat eine Flügelspannweite von 55 bis 65 Millimetern. Auf der schwarzbraunen Flügeloberseite befinden sich weiße Flecken in einer Reihe in der mittleren Region der Vorderflügel und in einer unvollständigen Reihe vor der Spitze. Die Weibchen haben keinen blauen Schiller, der bei den Männchen durch winzige Luftkammern in den Schuppen hervorgerufen wird. Die zackenförmigen Ausbuchtungen der Hinterflügel verleihen ihm ein exotisches Aussehen.
Die kastanienbraune Flügelunterseite hat olivgraue Flecken. Auf der zentralen Region der Vorderflügel befinden sich weiße Flecken und in Zelle 2 ist ein oranges Auge mit einem dunklen Kern. Die Hinterflügel haben ein weißes Diskalband auf der Ober- und Unterseite.
Im Unterschied zum Kleinen Schillerfalter (Apatura ilia) hat der Große Schillerfalter auf den hinteren Flügeln nur zwei Augenflecken, die orange umrundet sind. Auf der Vorderflügeloberseite ist in Zelle 2 nur ein dunkler Fleck zu erkennen, der nicht immer sofort sichtbar ist.
Die kräftig grün gefärbten Raupen werden ca. 42 Millimeter lang und haben gelbe Linien, die schräg nach hinten verlaufen. Sie haben zwei Kopfhörner und ein spitz zulaufendes Körperende, das ihnen ein ähnliches Aussehen wie Nacktschnecken verleiht. Der Lebensraum des Großen Schillerfalters umfasst feuchte Laubwälder, Lichtungen und Flussuferbereiche.
Der Kurzschwänzige Bläuling (Cupido argiades)
Der Kurzschwänzige Bläuling ist einer der kleinsten Vertreter der Bläulingsfamilie, mit einer Flügelspannweite von 25 bis 35 mm. Er zeichnet sich durch sein kurzes Schwänzchen an den Hinterflügeln aus. Die Flügelunterseite ist bei beiden Geschlechtern gleich, hellgrau mit einem blauen Schimmer und schwarzen Tupfen mit weißem Rand. Auf den Hinterflügeln sind zwei bis drei orangene Flecken zu finden. Die Flügeloberseite unterscheidet sich bei den Geschlechtern. Die Weibchen haben braungraue Flügel mit einem violetten Schimmer, während die Flügel der Männchen blauviolett sind.
Die Raupe des Kurzschwänzigen Bläulings ist ebenfalls klein, nur etwa 10 mm lang und mit einem sich verjüngenden Vorder- und Hinterteil, ähnlich einer kleinen Schote. Der hellgrüne Körper ist auf dem Rücken von einem dunkelgrünen Längsstreifen verziert und mit hauchzarten, hellen Haaren bedeckt.
Dieser hübsche Schmetterling hat normalerweise zwei Generationen pro Jahr, manchmal sogar drei. Seine Nahrung ist nicht spezifisch, er wird sich jedoch in der Nähe der Futterpflanzen seiner Raupe aufhalten und deren Nektar als Nahrungsquelle nutzen.
Blauer Morphofalter
Der Morphofalter ist in den tropischen Regenwäldern Mexikos, Mittelamerikas, des nördlichen Südamerikas und Trinidads zu finden und zählt daher nicht zu unseren heimischen Schmetterlingen!
Der Morphofalter, auch bekannt als Himmelsfalter, ist mit einer Flügelspannweite von 95 bis 120 Millimetern, einer der größten und einzigartigsten Schmetterlinge.
Seine Flügeloberseiten leuchten in einem kräftigen Blau, das durch Interferenz des Lichts auf den Schuppen entsteht – dies macht ihn in der Schmetterlingswelt unverwechselbar. Bei den Weibchen ist die Farbe etwas schwächer ausgeprägt. Die Vorderkanten der Vorderflügel sowie die Außenränder der Vorder- und Hinterflügel sind schwarz. Die Unterseiten der Flügel zeigen braune Farbtöne mit gewellten weißen Streifen und gelb umrandeten Augenflecken.
Blauschwarzer Eisvogel (Limenitis reducta)
Dieser Falter ist ein mittelgroßer Schmetterling mit einer Flügelspannweite von 44 bis 50 mm. Seine Flügeloberseite ist dunkelbraun bis fast schwarz gefärbt und weist ein Band aus weißen Flecken auf, das ihm eine ähnliche Farbe und Zeichnung wie beim Kleinen Eisvogel verleiht. Allerdings unterscheidet er sich durch den zusätzlichen Blauschimmer, der sowohl beim Männchen als auch beim Weibchen zu sehen ist. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist ein weißer Fleck auf dem Körper zugewandten Teil des Vorderflügels. Auf der Unterseite der Hinterflügel ist er rot-orange und weiß gefärbt und die äußere rötliche Binde weist nur eine Reihe aus aufeinanderfolgenden schwarzen Punkten auf.
Dieser Falter ist in Deutschland selten zu beobachten und kommt nur in wärmeren Regionen im südlichen Westen vor, wie zum Beispiel auf der Schwäbischen Alb. Im Mittelmeerraum hingegen ist er gebietsweise häufig zu finden. Seine bevorzugten Lebensräume sind warme und sonnendurchflutete Waldrandgebiete sowie Trockenwiesen mit Buschbepflanzung.